
Germany
Wolf.Werk
Ich bin Stahlbildhauer, weil mich dieses Material fasziniert, von dem unsere Epoche den Namen âEisenzeitâ fĂŒhrt.
Die Beherrschung der Metalle ist grundlegend fĂŒr unsere Kultur- und Technikgeschichte, ohne die wir nicht wĂ€ren, was wir sind. Die Eisenzeit fĂŒhrt den Menschen zu groĂen Leistungen, aber dann auch wieder in den Irrtum, er könne die Natur beherrschen. Das zeigt sich in der immer bedrohlicher werdenden Umweltproblematik deutlich. Dennoch ist der Trieb des Menschen nach âHöherâ, âWeiterâ, âSchnellerâ, sein unbĂ€ndiger Forschungsdrang, eine unserer wesentlichen Charakteristika. Von diesem zentralen Thema erzĂ€hlen meine Skulpturen.
Diese Kraft drĂŒckt sich auch in den stĂ€hlernen Materialien aus, mit denen ich arbeite: Baustahlprofile, KonstruktionstrĂ€ger, Monierstahl. Aber auch deren archaische VorlĂ€ufer, wie dem geschmiedeten Nagel, dem ersten Technikelement der Eisenzeit. Kein Haus, kein Schiff, keine BrĂŒcke ohne Nagel.
In meinem Schaffen bediene ich mich der ganzen technischen Palette der Stahlverarbeitung, und höchste QualitĂ€t der AusfĂŒhrungen ist fĂŒr mich dabei unabdingbar. Die Kraft und GĂŒte von Stahl verlangen Respekt und Konzentration. Das heiĂt nicht, dass die Werke nicht auch rau und oxydiert sein dĂŒrfen, aber sie mĂŒssen eben Zeugnis ablegen von meisterlicher Beherrschung des Materials und unbedingtem Schaffenswillen.
Die Arbeit mit Stahl kann ein Kampf sein. Aber KĂ€mpfen heiĂt nicht, diesem sehr harten Material eine Form aufzuzwingen; sondern die ihm innewohnende Kraft zu entfesseln. Und eine dynamische, elegante Bewegung zu formen, die letztlich dem Materialcharakter entspringt. Das ist fĂŒr mich die Gratwanderung zwischen mutwilligem Formen und dem Zulassen von Material-immanenter Inspiration. Dieser Balanceakt zwischen einwirkender und hervortretender Kraft ist wesentlich fĂŒr die Herausbildung meine Formensprache.
Durch meine Reisen in viele Teile der Welt, besonders in den Nahen und Mittleren Osten und nach Indien, habe ich gelernt, dass sich die Themen, die ich in meinen Werken formuliere, in allen Kulturen, Völkern, Religionen wieder finden. Allerdings in eigenen wie verschiedenen AusprĂ€gungen. Davon bin ich immer wieder fasziniert und inspiriert. Die Begegnungen mit den Menschen fremder Kulturen haben die Toleranz gegenĂŒber deren Andersartigkeit zu einer wesentlichen Ăberschrift meiner Arbeiten gemacht.