Kunstmuseum Stuttgart
Kleiner Schlossplatz 13
70173 Stuttgart
Germany

Prägungen und Entfaltungen: Rolf Nesch, Nadira Husain, Ahmed Umar

Kuratiert wird die Ausstellung von Eva-Marina Froitzheim.

Den Ausgangspunkt für die Ausstellung bilden Druckgrafiken und Reliefarbeiten von Rolf Nesch (1893–1975) aus der Sammlung des Kunstmuseums Stuttgart. Sie treten in Dialog mit Werken der zeitgenössischen Künstler:innen Nadira Husain (*1980) und Ahmed Umar (*1988). Alle drei verbinden Migrationserfahrungen, die sich in Motivik und Bildsprache ihrer Arbeiten widerspiegeln.

Der aus Oberesslingen stammende Rolf Nesch emigriert 1933 als Gegner des Nationalsozialismus nach Norwegen. Seine Formensprache wandelt sich grundlegend durch den Einfluss nordischer Natur, Kultur und Menschen. Auch das Werk der indisch-baskisch-französischen Künstlerin Nadira Husain zeugt von transkulturellen Bewegungen und Reflexionen über die kulturelle Identität einer postmigrantischen zweiten Generation. Ahmed Umar flieht vor politischer Verfolgung aus dem Sudan nach Norwegen, um dort als queerer Künstler ein selbstbestimmtes Leben im Einklang mit seinen spirituellen und kulturellen Wurzeln zu führen.

Eröffnung 07.11.2025

Rolf Nesch (1893–1975)

Rolf Nesch studiert an der Kunstakademie Dresden. Nach einem Studienaufenthalt bei Ernst Ludwig Kirchner in Frauenkirch bei Davos beginnt er mit druckgrafischen Experimenten. Bereits vor seiner Emigration 1933 entwickelt er einen besonderen Metalldruck, bei dem auf die Druckplatte gelötete Metallstücke mitgedruckt werden. In Norwegen erweitert er diese Praxis, sodass am Ende dreidimensionale Materialbilder stehen. Die Beschäftigung mit dem Land und seiner Kultur, die Faszination für nordische Landschaften und Erzählungen, aber auch Exilerfahrungen und die Anpassung an neue Lebensumstände prägen Neschs Schaffen. Von 1960 bis Mitte der 1980er-Jahre erwirbt die Galerie der Stadt Stuttgart – der Vorgängerinstitution des Kunstmuseums Stuttgart – knapp 90 Arbeiten des Künstlers. Werke aus der Sammlung des Kunstmuseums und Leihgaben aus dem In- und Ausland geben Einblick in sein transmediales, kulturübergreifendes Œuvre. Rolf Nesch zählt heute zu den bedeutendsten Künstler:innen Norwegens.

Nadira Husain (*1980)

Nach ihrem Kunststudium an der École Nationale Supérieure des Beaux-Arts in Paris zieht Nadira Husain nach Berlin. In ihren auffächernden, raumgreifenden Malereien und Installationen geht sie Themen wie Postmigration, Transkulturalität und kultureller Hybridität nach. Dabei verwendet sie traditionelle Handwerkstechniken und integriert Textilien und Keramik. Durch den Rückgriff auf Symbole und Erzählungen verschiedener Kulturkreise, die mit ihrem eigenen biografischen Hintergrund verknüpft sind, entstehen vielschichtige Bildkompositionen. In ihnen entspinnt sich ein dichtes Bezugssystem zu indopersischer Mogulmalerei, europäischen Comicfiguren und Elementen des Sufismus. Im Kunstmuseum Stuttgart präsentiert die Künstlerin neue Arbeiten, darunter eine vor Ort gestaltete Wandarbeit.

Ahmed Umar (*1988) 

Der aus dem Sudan stammende Künstler und LGBTQIA+Aktivist Ahmed Umar flieht wegen der politischen Verfolgung seiner Person 2008 nach Norwegen. Dort studiert er bis 2016 Druckgrafik sowie medium- und materialbasierte Kunst an der National Academy of the Arts in Oslo. Seine künstlerische Praxis kennzeichnet eine fortwährende Beschäftigung und Erforschung neuer Materialien und die Umgestaltung von Fundstücken. Zugleich zeugt sein Werk von der Zerrissenheit eines Individuums zwischen traditionellen Geschlechterrollen, Religiosität und dem Streben nach Selbstbestimmung. Umar identifiziert sich als queer und versteht sich als politischer Künstler. Das Kunstmuseum Stuttgart präsentiert Ahmed Umars Werk erstmalig in Deutschland.

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