Bode-Museum
Am Kupfergraben 1
10117 Berlin
Germany

Spanische Dialoge. Picasso aus dem Museum Berggruen zu Gast im Bode-Museum

Das Bode-Museum bewahrt die wichtigste Sammlung spanischer Skulptur vor 1800 in Deutschland auf. Die neue Ausstellungsreihe „Spanische Dialoge“ präsentiert den Besucher*innen diesen spektakulären Sammlungsbestand jenseits aller konventionellen kunsthistorischen Gattungs- und Epochengrenzen und lässt sie in Dialog mit eingeladenen Künstler*innen und Institutionen treten. Den Start machen in diesem Sommer acht ausgewählte Meisterwerke Pablo Picassos aus dem Museum Berggruen.

Aus Anlass des 50. Todestages von Pablo Picasso (1881–1973) beleuchtet „Spanische Dialoge: Picasso aus dem Museum Berggruen zu Gast im Bode-Museum“ die wichtige Rolle, die die historische spanische Kunst in ihrer Kontinuität als auch in ihren Brüchen in der künstlerischen Praxis des wohl wichtigsten spanischen Künstlers des 20. Jahrhunderts spielte.

Für Picasso hatte Kunst weder eine Vergangenheit noch eine Zukunft. Sie entwickelte sich nicht, war weder alt noch modern, sondern sollte nur danach beurteilt werden, wie relevant sie aktuell ist. Picasso studierte, interpretierte und adaptierte das Werk seiner Vorgänger*innen und zeigte dadurch, wie wichtig der Blick in die Vergangenheit ist, um die Gegenwart zu verstehen und darzustellen. Auch deshalb bleibt Picasso im 21. Jahrhundert eine herausragende, wenn auch streitbare Figur.

Schon früh erwarb Picasso unzählige Kunstreproduktionen und Originale von alten Meistern und Zeitgenoss*innen, die ihm als stetige Quelle der Reflexion für seine eigenen Werke dienten. Insbesondere die spanische Kunst nahm in seiner universalen Vorstellungswelt einen zentralen Platz ein, nachdem er sie während seiner Kindheit und seines Studiums in so unterschiedlichen und geografisch weit voneinander entfernten Regionen wie Andalusien (Málaga), Galicien (A Coruña), Katalonien (Barcelona) und Madrid in all ihrem Reichtum kennengelernt hatte.

Die Ausstellung lädt Besucher*innen in vier Sektionen ein, sich multidisziplinär mit der spanischen Kunst auseinanderzusetzen. So schlägt die erste Sektion eine Brücke zwischen Spanien und Deutschland im 21. Jahrhundert und kontextualisiert historische Vorurteile, die bis heute zwischen beiden Ländern bestehen. Die zweite Sektion analysiert die Verwendung von Porträts als Machtinstrument seit dem 14. Jahrhundert.

Die Kontrolle über das, was und wie wir etwas zeigen, ebenso wie Bildstrategien, die uns als Teil einer sozialen Gruppe definieren, beherrschen heute die Welt der sozialen Netzwerke. Ihr Ursprung ist jedoch fast so alt wie die Geschichte der Kunst selbst. Die Darstellung von Macht und der eigenen Persönlichkeit reflektiert die Ausstellung anhand von Picassos „Frau in einem Sessel“ (1939) und „Eine kastilische Dame“ aus dem 16. Jahrhundert. 

Die dritte Sektion widmet sich den Gefühlen und ihrer Darstellung. Dieses Thema ist keineswegs ein neues Phänomen, sondern stand bereits im 16. und 17. Jahrhundert im Mittelpunkt der spanischen Kunst. Auf Picasso übten Emotionen eine große Faszination aus, was die spannungsvolle Gegenüberstellung seines „Bildnis Nusch“ (1937) und Pedro Roldáns (1624–1699) „Mater Dolorosa“ (1670/75) veranschaulichen. 

Die Illusion, das Transzendente real erscheinen zu lassen, wird in der vierten Sektion verhandelt. In Zeiten der digitalen Kommunikation scheint es zunehmend schwieriger, zwischen Wirklichkeit und Fiktion zu unterscheiden. Ein Gros der vor 1800 in Spanien entstandenen Kunst sollte direkt mit seinem Publikum kommunizieren und versuchte dabei, die Grenzen der sichtbaren Welt zu überschreiten. So tat es Diego de Siloé (1490/95–1563), der wie die meisten spanischen Bildhauer*innen allein wie auch im Verbund mit Malern arbeitete, um künstlerische Illusionen zu erschaffen, die über die materielle Welt hinausgehen. Vier Jahrhunderte später brach Pablo Picasso mit dem Kubismus endgültig mit der Trennung von Malerei und Skulptur, von Fläche und Raum. 

Weitere Informationen unter Spanische Dialoge Picasso aus dem Museum Berggruen im Bode-Museum (smb.museum)

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