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Felicitas Lensing- Hebben
"Ich will durch das Äußere das Innere darstellen", sagte sie in einem Interview im Sommer 2021.
FLH arbeitete vorzugsweise mit TonErde als Metapher des Schöpfungsaktes.
Die geht von weich zu hart, von amorph zu definiert, von formbar zu ewig.
Mal feinst-zerbrechlich, mal handschmeichlerisch-sinnlich, mal aufrecht-stolz, mal derb-archaisch, mal grob-tiefgründig.
Durch die Entwicklung eines einzigartigen Stecksystems erreicht sie damit außergewöhnliche Höhen von über zweieinhalb Metern.
Das ganze Schaffen ist deutlich durch die Biografie als Frau und 14. Kind einer Gutsfamilie geprägt: unter Schmerzen entfaltet sie ihre Weiblichkeit gegen die Erwartungen der Gesellschaft; mit Spiel und Trotz verteidigt sie ihre kindliche Lebensfreude gegen die Zumutungen der Wirklichkeit.
Thematisch ging es FLH zunächst mehr um die Wechselwirkung von Form und Raum.
Später behandelten ihre Arbeiten vorzugsweise existentiellere Fragen, so nach dem Weg des Lebens und der inneren Haltung des Menschen.
In ihren letzten beiden Serien zeigte sie in technisch meisterlicher Beschränkung auf wenige Formen und Arten ihrer Verformung die Formbarkeit ihres Materials.
Sie ging nicht mehr in die Höhe, es ging in die Tiefe. Nicht spektakulär groß, nein: klein, verinnerlicht, ganz reduziert.
Thematisch war sie angekommen, auf dem Grund: der Seele.