Sophie Azzilonna
HirschstraĂźe 12
42285 Wuppertal
Germany
Bogomir Ecker. Skulpturen
Während die Von der Heydt-Kunsthalle sich vornehmlich seiner Auseinandersetzung mit der Fotografie, seinen frühen Nachtfotos und den „Tableaus“ widmet und diese in Wechselwirkung zu einigen ausgewählten Objekten bringt, setzt der Skulpturenpark Waldfrieden ausschließlich das skulpturale Werk in Szene.
Im Mittelpunkt der Ausstellung von Bogomir Ecker in der oberen Halle des Skulpturenparks steht neben einem Block von Skulpturen aus den letzten zehn Jahren eine neue, stetig wachsende Werkgruppe kleinformatiger Skulpturen. Zunächst aus weichen Akustikschaumstoffmatten, wie sie beispielsweise zu Schalldämmung verwendet werden, in runde Gebilde transformiert, dann in Bronze und in Aluminium gegossen, entstehen überraschende Volumen. Basierend auf dem Aspekt der Schallverhinderung sind es faszinierende, horizontale, kugelige und chromosomenartig bewegte Objekte – gewissermaßen die verlorenen Formen einer zuvor zu Körpern gebogenen Fläche. Auch wenn ihre äußere Gestalt eine Gruppenbildung nahelegt, sperren sie sich einer Benennung oder Zuordnung lebensweltlicher Zusammenhänge und lassen vielmehr an bizarre Atavismen des Ecker’schen Formenvokabulars denken.
Verbunden jedenfalls ist diese Werkgruppe in ihrer nun erstmaligen Präsentation, aufgeständert auf stativartigen Hilfskonstruktionen. Als ambulantes Ensemble scheinen sie es geradezu darauf anzulegen, je nach Erfordernis neu gestellt und sortiert zu werden – ähnlich einem Orchester, das es abhängig von der aufzuführenden Musik im Studio oder auf der Bühne immer anders zu arrangieren gilt. Jedoch stehen die Skulpturen nicht losgelöst am Ausstellungsort, sondern sind in Bezug gesetzt zu einem monumentalen und voluminösen kubischen Gehäuse im Raumzentrum, das ohne Öffnungen vollständig mit schwarzen Akustikmatten überzogen ist. Daran lehnen ebenso verkleidete übermannshohe Schallwände. Wie beiläufig abgestellt bilden sie umlaufend eine spannungsvolle dreidimensionale Erzählung aus Kompartimenten, Nischen, Verstecken. Dorthinein sind die kleinen Arbeiten platziert und beleben einem Tableau Vivant gleich die gesamte Inszenierung. Dass sich die Oberflächen der Güsse, des Gehäuses und der Schallwände augenfällig entsprechen, wenngleich sie doch ganz verschieden sind, führt zu einem irritierend sinnlichen Kurzschluss von Vorder- und Hintergrund, der die lineare Vorstellung von Raum und Zeit unterbricht. Wer begegnet hier eigentlich wann wem? Oder erscheint das eine nur im Spiegel des jeweils anderen? Reflexion wird zu einem Klappmechanismus der Beobachtung: die mögliche Verkehrung von Vorbild und Abbild, also eine sich widersprechende Tautologie ... kurzum, ein stetiger Regress, wie das Leben selbst.
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