20 Jahre Sculpture Network â 14 Jahre Skulpturenpark Ile Art
Im Rahmen der Veranstaltungen zum 20-jĂ€hrigen Bestehen von Sculpture Network hĂ€tte es wohl kaum einen geeigneteren Dialogue geben können als das Treffen zwischen Kunstbegeisterten und KĂŒnstler:innen am 7. Juni 2025 im weitlĂ€ufigen Skulpturenpark Ile Art in Malans, Frankreich.
Dorothea MalĂ€r, die MitbegrĂŒnderin des Parks, und die KĂŒnstler und Denis PĂ©rez fĂŒhrten eine Gruppe begeisterter Teilnehmer:innen, die zum Teil weite Anreisen auf sich genommen hatten, durch den Park mit seinen ausgedehnten GrĂŒnanlagen. Auf verschlungenen Pfaden, die rechts und links von den Hauptwegen abzweigen, gelangt man zu den mehr als 40 Arbeiten ganz unterschiedlicher KĂŒnstler:innen, die fĂŒr dieses Gesamtkunstwerk gewonnen werden konnten.
Andrea und Dorothea MalĂ€r hatten im Jahr 2007, angeregt durch eine Kunstreise nach Spanien, das ChĂąteau Sainte Marie und den weitlĂ€ufigen Park erworben und nach und nach zum Leben erweckt, zunĂ€chst mit groĂen Skulpturen von Andrea MalĂ€r. Seit 2011 wurden zahlreiche KĂŒnstler:innen  eingeladen, ihre Werke dort zu realisieren, wobei die KĂŒnstler:innen die PlĂ€tze individuell bestimmen durften. Oder, wie Karl Chilcott es beschrieb: âErst Zwiesprache mit dem ausgesuchten Platz halten und dann mit der Gestaltung des Kunstwerks beginnen.â
Einen groĂen Teil dieser KĂŒnstler:innen â darunter viele Mitglieder von Sculpture Network â hatten Andrea und Dorothea MalĂ€r bereits 2011 beim X. Internationalen Forum von Sculpture Network im Guggenheim-Museum in Bilbao kennengelernt. Im Jahr 2013 wurden die Kunstwerke im Rahmen einer gemeinsamen Aktion und Feier eingeweiht.
Nach zwei Stunden der Stille und der Konzentration auf die Kunstwerke, bevor eine kleine StĂ€rkung angeboten wurde, gab es eine Ăberraschung: Die russische Pianistin Aglaya Zinchenko, die an der FĂŒhrung teilnahm und nach Jahren in MĂŒnchen nun seit einiger Zeit im nahen Besançon lebt, lieĂ am FlĂŒgel im zweiten Stock des Schlosses mit Blick auf den Park und die Skulpturen von Andrea MalĂ€r wunderbare Musik erklingen, begleitet von erlĂ€uternden Worten. Ein zauberhafter Abschluss dieses ersten Teils des Nachmittags!
Um 15.30 Uhr begrĂŒĂte Denis PĂ©rez die Teilnehmer:innen in seinem Atelier im nahe gelegenen Pesmes. Eine faszinierende Auswahl seiner Werke erwartete die GĂ€ste. Schnell ergaben sich intensive GesprĂ€che und Reflexionen ĂŒber seinen kĂŒnstlerischen Ansatz sowie ein Vergleich mit der Motivation und den geistigen Wurzeln des anwesenden KĂŒnstlers Karl Chilcott, dessen Verbundenheit zur Natur sich auch in den vier Stein-Installationen Bibliotheca Lapidea,  Wasserfall und Stone Flow I und Stone Flow IIim Park ausdrĂŒckt. Diese hatte er in mĂŒhsamer, stundenlanger Arbeit zusammen mit seinen Helfern Stefan und Frank an den vorangegangenen drei Tagen den ĂŒberwuchernden Pflanzen wieder abgerungen, sodass die Sonne wieder durch den BlĂ€tterwald scheinen und die Werke hell ausleuchten konnte.
Nach dem Atelierbesuch folgte ein kurzer Aufenthalt auf dem Marktplatz von Pesmes, und um 18.00 Uhr eröffnete Arlette MarĂ©chal, Vorsitzende des dortigen Kunstvereins, vor dem Rathaus den Sculpturenweg Vâile Art Parcours de sculptures, der genau zu diesem Termin fertig gestellt worden war. Die Beteiligung der Anwohner der Stadt war rege, und die lokale Presse hatte in ihrer Tagesausgabe unsere Gruppe angekĂŒndigt: âUn groupe du RĂ©seau International Sculpture Network sera prĂ©sent lors du vernissage ce mĂȘme samedi, aprĂšs avoir visitĂ© Ile art Malans et l'atelier de Denis PĂ©rezâ. (dt. âEine Gruppe des internationalen Netzwerks Sculpture Network wird bei der Vernissage am heutigen Samstag anwesend sein, nachdem sie Ile Art Malans und das Atelier von Denis PĂ©rez besucht hat.â)   Bei einem Spaziergang erlĂ€uterten die vier teilnehmenden lokalen KĂŒnstler:innen die insgesamt neun Objekte, die entlang des Skulpturenwegs in der Altstadt aufgestellt waren, und gaben dabei interessante Einblicke in die HintergrĂŒnde ihrer Werke.
Dieser erlebnisreiche Tag endete mit einem gemeinsamen Abendessen, das den Teilnehmer:innen die Gelegenheit bot, sich intensiv ĂŒber ihre Beobachtungen, persönlichen Sichtweisen, Erfahrungen und Vorlieben auszutauschen und ihrer Begeisterung ĂŒber die erlebte Welt der Skulpturen Ausdruck zu verleihen.
Und so schloss sich mit einem herzlichen Dank an Dorothea MalĂ€r, Arlette MarĂ©chal und Denis PĂ©rez der weite Bogen vom X. Internationalen Forum in Bilbao im Jahr 2011 bis zur Gegenwart. FĂŒr das Team von Sculpture Network ist dies eine Motivation, europaweit weitere Begegnungen dieser Art in Form von Dialogues, Kunstreisen oder internationalen Foren zu fördern und zu organisieren.
Fotos im Text: Helmut PĂŒtz
Fotos in der Galerie: Jean-Luc Gantner