2017 — Performance — Living Metals with Robin Watkins Transmissions from the Etherspace — La Casa Encendida — Madrid — Joana Escoval
Magazin

Skulptur und Klimanotstand

In seiner 15. Ausgabe wird sich das Internationale Forum von Sculpture Network mit der transformativen Kraft der Kunst im Zusammenhang mit nachhaltigen Praktiken befassen – Skulptur und Klimanotstand.

2017 — Performance — Living Metals with Robin Watkins Transmissions from the Etherspace — La Casa Encendida — Madrid — Joana Escoval
2017 — Performance — Living Metals with Robin Watkins Transmissions from the Etherspace — La Casa Encendida — Madrid — Joana Escoval

Die ErklĂ€rungen von Greta Thunberg ĂŒber die Dringlichkeit einer "grĂŒnen Wende", die auf der COVID-19 und der COP26-Konferenz abgegeben wurden, haben das gleiche Thema zum Inhalt: Die Klimakrise. In den letzten Jahren wurde in der Welt der zeitgenössischen Kunst die Digitalisierung vorangetrieben, und alle Hauptakteure haben verstanden, dass dies fĂŒr ihre Entwicklung von entscheidender Bedeutung war, und auch, dass Nachhaltigkeit in einem weiteren Sinne mit der Globalisierung verknĂŒpft ist und einer Reflexion bedarf. Zugleich hat die Tatsache, dass es wegen COVID-19 nicht möglich war, zu reisen, die Hauptakteure dazu gezwungen, ein digitales Profil zu erstellen, um innerhalb des weltweiten Systems sichtbar zu sein und das Bewusstsein fĂŒr den Zustand des Planeten zu schĂ€rfen.

Bereits im Jahr 2020 (vor COVID-19) haben einige wichtige Persönlichkeiten der Kunstwelt, wie zum Beispiel der renommierte Kritiker und Kurator Hans Ulrich Obrist, ĂŒber die Notwendigkeit gesprochen, unseren ökologischen Fußabdruck zu verringern und einen Weg zu finden, ĂŒberflĂŒssige Reisen oder Warenbewegungen zu vermeiden. 

2016 — I forgot to go to school yesterday — Kunsthalle Lissabon and Kunsthalle Tropical — Iceland — Joana Escoval
2016 — I forgot to go to school yesterday — Kunsthalle Lissabon and Kunsthalle Tropical — Iceland — Joana Escoval


Diese öffentliche ErklĂ€rung war der Auslöser fĂŒr die GrĂŒndung der
Gallery Climate Coalition, deren Hauptaufgabe darin besteht, im Einklang mit dem Pariser Abkommen den CO2-Fußabdruck der Kunstwelt in den kommenden zehn Jahren um mehr als 50 % zu reduzieren. Seit seiner Entstehung hat der Verband Gallery Climate Coalition durch die GrĂŒndung von Gruppen in StĂ€dten wie Berlin, Los Angeles und New York sowie in LĂ€ndern wie Italien und Spanien expandiert. Die Bildung der Gruppen war eine Entscheidung, die der Notwendigkeit entsprach, darĂŒber nachzudenken, wie wir unseren Planeten in Konsequenz unseres Handelns behandeln. 

Unter den Gruppen und Einzelpersonen, die zum Handeln aufrufen, bevor es zu spĂ€t ist, finden wir zeitgenössische Kunstschaffende, die in ihrer Arbeit die Umwelt in den Mittelpunkt stellen, sich mit der Brisanz des Klimawandels auseinandersetzen und sich fĂŒr Nachhaltigkeit stark machen. Bei einigen zeitgenössischen KĂŒnstler*innen ist Nachhaltigkeit sogar ein Teil des kreativen Prozesses geworden. Ortsbezogene Installationen spielen eine wichtige Rolle bei Kunstwerken der Land Art, die vor Jahrzehnten aus natĂŒrlichen Materialien wie BlĂ€ttern, Sand, Eis und Stein geschaffen wurden. Diese Kunstwerke, die sich in der Landschaft ausdehnen, sie manchmal nachahmen und manchmal geometrische Kompositionen bilden, sollen uns zum Nachdenken ĂŒber die Eingriffe des Menschen in natĂŒrliche RĂ€ume anregen. Bedeutende KĂŒnstler wie Andy Goldsworthy oder Richard Long, deren Werke grĂ¶ĂŸtenteils vergĂ€nglich waren und sich im Laufe der Zeit zersetzten, befassten sich mit den natĂŒrlichen LebensrĂ€umen als Kernmaterial fĂŒr ihre Forschung. Auch heutzutage verwenden KĂŒnstler*innen natĂŒrliche Materialien als Teil ihrer Arbeiten, die jedoch durch die naturbedingten Klimaeffekte nicht beeintrĂ€chtigt werden, da die Werke in Museen oder Galerien schlummern.

2019. Ombra Artinbosco. Cpriasca, Suiza. Dimensiones variables. Foto Lucía Loren
2019. Ombra Artinbosco. Cpriasca, Suiza. Dimensiones variables. Foto Lucía Loren

Die Kunstwelt erkennt zunehmend wie bedeutsam die BerĂŒcksichtigung von Nachhaltigkeit in ihren Programmen, Ausstellungen und Sammlungen ist, als Weg die Klimakrise zu bewĂ€ltigen und um eine nachhaltigere Zukunft zu schaffen. Die BeschĂ€ftigung von Mitarbeitern mit Funktionen im Bereich der Nachhaltigkeit wird zu einer gĂ€ngigen Praxis, um so verantwortliches Handeln und die Verringerung der Umweltauswirkungen zu gewĂ€hrleisten. Museen und Galerien haben begonnen, Kurator*innen zu beschĂ€ftigen, die sich speziell mit dem Klimawandel befassen und deren Umweltinitiativen leiten sollen.

Kunstinstitutionen nutzen ihre Plattformen, um die Öffentlichkeit ĂŒber Umweltthemen aufzuklĂ€ren, indem sie Workshops, Podiumsdiskussionen und Programme durchfĂŒhren, die die Schnittstellen zwischen Kunst und Nachhaltigkeit untersuchen, und die Sensibilisierung fĂŒr umweltbewusste Handlungsweisen fördern. Die Kunstwelt wĂŒrdigt und unterstĂŒtzt zudem KĂŒnstler*innen, die sich auf Umweltthemen konzentrieren und ihre kreativen Plattformen dazu nutzen, das Bewusstsein fĂŒr den Klimawandel zu stĂ€rken und entsprechende Debatten anzustoßen. Zu diesen Fördermaßnahmen gehören Stipendien, Arbeitsaufenthalte und Ausstellungsmöglichkeiten.

Auch arbeiten die Institutionen daran, ihre eigenen GebÀude und Prozesse nachhaltiger zu gestalten, mit dem Ziel durch Senkung des Energieverbrauchs und eine verbesserte Isolierung eine ausgeglichene CO2-Bilanz zu erreichen.

Al Hilo del paisaje. Lucía Loren. 2007. Arte en la tierra, Santa Lucia de Ocón, La Rioja. Foto Lucia Loren
Al Hilo del paisaje. Lucía Loren. 2007. Arte en la tierra, Santa Lucia de Ocón, La Rioja. Foto Lucia Loren

An der kommenden 15. Ausgabe des Internationalen Forums von Sculpture Network werden die drei KĂŒnstler*innen (Leonor Serrano Rivas, Joana Escoval und LucĂ­a Loren) und die drei Kurator*innen (MartĂ­ Manen (Index, Stockholm), Daniela Zyman (TBA21) und Lucia Pietroiusti (Serpentine Galleries)) zusammen mit den Koordinator*innen des Forums, Amparo L Corral und MarĂ­a Gracia de Pedro, beteiligt sein.

Das kommende Forum findet in MĂĄlaga, Spanien statt und ist in drei Tage unterteilt. Diese Tage umfassen verschiedene AktivitĂ€ten, von GesprĂ€chen zwischen Kurator*innen und KĂŒnstler*innen, die von den Koordinator*innen des Forums moderiert werden, ĂŒber organisierte private Besuche der Ausstellungen, von Ki Culture geleitete Workshops, bis hin zu Networking-Events und, wie bei jedem vorherigen Forum, wird es auch eine Mitgliederveranstaltung geben, die am Samstag stattfindet. Neben dem 3-tĂ€gigen Forum sollten Sie, sobald Sie in Spanien sind, die Möglichkeit nutzen zwei weitere einzigartige Orte zu besuchen: das Kulturzentrum C3A in CĂłrdoba, wo die Stiftung TBA21 ihr Ausstellungsprogramm entwickelt, neben einigen lokalen Ausstellungen und Artists-in-Residence Programmen sowie die NMAC –  FundaciĂłn Montenmedio.

Wir freuen uns sehr, Sie alle diesen Herbst in MĂĄlaga zu begrĂŒĂŸen, um mit Ihnen ĂŒber Skulptur und Nachhaltigkeit zu diskutieren. Sie sollten auch darĂŒber nachdenken, Ihren Aufenthalt zu verlĂ€ngern, denn 2023 ist das Jahr Picassos und die Stadt MĂĄlaga bietet zahlreiche kulturelle Veranstaltungen rund um seine Person, die Sie nicht verpassen sollten. 

Matriz de agua, 2017. Intervención de mimbre, dimensiones variables. Foto_ Lucía Loren
Matriz de agua, 2017. Intervención de mimbre, dimensiones variables. Foto_ Lucía Loren

Wir sehen uns in MĂĄlaga!


Autorin: Maria Gracia de Pedro

Aus dem Englischen ĂŒbersetzt von Sybille Hayek

 

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1 Ulrich Obrist, Hans (10. MÀrz 2021), Ecology will be at the heart of everything we do, theartnewspaper.com, Quelle:  <https://www.theartnewspaper.com/news/archive-leaders-hans-ulrich-obrist-look-to-artists-to-shape-the-future/>
2  Rea, N., (3. MÀrz 2021)  An Envoy of Eco-Conscious Art Dealers and Insiders Have Created a Simple Tool to Help the Industry Reduce Its Carbon Footprint, news.artnet.com  Quelle: <https://news.artnet.com/market/gallery-climate-coalition-1917341/>
3  Ns, (8. April 2021), The Paris Agreement, ec.europa.eu, 5. Oktober 2016  Quelle: <https://ec.europa.eu/clima/policies/international/negotiations/paris_en/>

 

Über den Autor/ die Autorin

Maria Gracia de Pedro

Maria Gracia de Pedro lives and works in Madrid (Spain), and has lived In Italy and United Kingdom.

Übersetzung

Sybille Hayek

Sybille Hayek ist Lektorin und Übersetzerin. Seit 2022 unterstĂŒtzt sie unser Team ehrenamtlich mit ihrem geschulten Blick fĂŒrs Detail und einer großen Liebe zur Sprache.

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