Jessica Wetherly l To be as light as the sky
Magazin

Neue Wege beschreiten - einzigartige Skulpturenräume in Spanien

Mit dem gemeinsamen Wunsch, die moderne Skulptur und die Art und Weise, wie Kunstwerke in nicht typischen Kunsträumen dargestellt und präsentiert werden, zu erleben, machten sich die Mitglieder des Online Clubs mit Hilfe ihrer Gastexpert*innen virtuell auf den Weg nach Nordspanien.

Die Reise beginnt mit Rinus van de Sande von Arte-Contemporary, einem wunderbaren Skulpturenpark und einer Galerie in der Nähe des Ebro-Deltas, gefolgt von Pablo Bernáldez von EspacioArteVACA, einem alten Herrenhaus in La Rioja, das in einen Ausstellungsraum verwandelt wurde.

Mit dem gemeinsamen Wunsch, die moderne Skulptur und die Art und Weise, wie Kunstwerke in nicht typischen Kunsträumen dargestellt und präsentiert werden, zu erleben, machten sich die Mitglieder des Online Clubs mit Hilfe ihrer Gastexpert*innen virtuell auf den Weg nach Nordspanien.

Die Reise beginnt mit Rinus van de Sande von Arte-Contemporary, einem wunderbaren Skulpturenpark und einer Galerie in der Nähe des Ebro-Deltas, gefolgt von Pablo Bernáldez von EspacioArteVACA, einem alten Herrenhaus in La Rioja, das in einen Ausstellungsraum verwandelt wurde.
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Rinus van de Sande beginnt mit seinen Ausführungen bei seinen frühen Jahren und erzählt von seinem Weg als Kunstbegeisterter, über seine mutige Entscheidung von Holland nach England zu übersiedeln und dort für 25 Jahre zu bleiben, um dann erst kürzlich für ein neues Skulpturenprojekt, Arte-Contemporary La Ràpita Delta de l'Ebre, nach Spanien zu ziehen. 

Rinus van de Sande wuchs in einem Umfeld auf, „fernab von jeglicher Kunst und Kunstszene”: Seine Familie betrieb eine kleine Bäckerei in Holland. Sein erstes Interesse galt der zeitgenössischen Kunst, aber Rinus van de Sande tauchte auch schnell in die Popkultur ein: Er reiste nach London und entdeckte die britische Musik mit ihrem einzigartigen Sound und ihren visuellen Ausdrucksformen – am Ende seiner Reise war die Leidenschaft für die Kunst nur noch größer geworden. Als für ihn dann der Moment kam, sich für einen Beruf und einen Lebensweg zu entscheiden, fiel ihm ein interessanter Gegenstand in die Hände – ein Katalog einer Galerie für zeitgenössische Kunst, die im Gebäude eines alten Bauernhofs untergebracht war. Das war der Zeitpunkt, an dem für ihn die Vorstellung von der Zukunft klare Gestalt annahm – das Haus der Familie sollte in einen Ort verwandelt werden, der „der lokalen Gemeinschaft die Kunst näher bringt”, und das in einer ländlichen Gegend in den Niederlanden. So war die Zeit der späten 1980er- und frühen 1990er-Jahre für Rinus van de Sande, der seine Familienbäckerei und eine kleine Galerie Kunst Kijkhuis betrieb, eine sehr ausgewogene Zeit. Das Konzept der Galerie bestand darin, zeitgenössische Kunstwerke aus verschiedenen europäischen Ländern zu zeigen und künstlerische Positionen auszutauschen.

Später, nachdem er das Interesse an der Bäckerei völlig verloren hatte, fand Rinus van de Sande seine Erfüllung in der zeitgenössischen Bildhauerei. Angesichts dieses dramatischen Sinneswandels und der Tatsache, dass er in Holland keinerlei Zukunftsperspektiven mehr sah, nutzte die Familie eine Gelegenheit und zog 1997 nach Devon, eine Grafschaft im Südwesten Englands. So entstand aus einem Herrenhaus, einem Hotel und etwas Land mit einem Fluss die Broomhill Art Hotel and Sculpture Foundation.

„Ich wollte schon immer Teil von etwas sein, das Menschen anzieht und begeistert, die von sich aus nicht unbedingt in eine Galerie oder ein Museum gehen würden.”

Im Skulpturengarten in der englischen Landschaft ging es darum, Kunstgegenstände in die Natur zu integrieren und zu erreichen, dass sich Kunst und Natur gegenseitig vervollständigen. Einige Kunstwerke wurden Teil einer Dauerausstellung, aber auch neue temporäre Ausstellungsobjekte waren in der Broomhill Sculpture Foundation stets willkommen.

Da das wesentliche Konzept des Skulpturenparks darin bestand, Menschen aus verschiedenen Ländern, mit den unterschiedlichsten ethnischen und künstlerischen Hintergründen zu vereinen, erwies sich der Brexit als eine unangenehme Herausforderung. Im Jahr 2021 brachte der Wunsch, wieder stärker Teil der europäischen Gemeinschaft zu werden, den Gedanken an einen Ortswechsel zurück, und so zog Rinus van de Sande mit seinem kuratierten Projekt nach Katalonien. Nach fast einem Jahr Vorbereitungszeit war es dann soweit: Die Galerie mit ihren natürlichen Landschaftsbildern war bereit, Besucher*innen zu empfangen und der Öffentlichkeit neue Kunstwerke zu präsentieren. 


Arte-Contemporary
Arte-Contemporary

 

 

Arte-Contemporary La Ràpita Delta de l’Ebre
Bildquelle: https://enlarapita.com/nostres-socis/arte-contemporany-la-rapita/ 

 

 


Arte-Contemporary La Ràpita Delta de l'Ebre ist ein 3 Hektar großer Skulpturenpark inmitten alter Olivenhaine am Rande des Ebro-Deltas. Mit diesem neuen Projekt sollen die Besucher nicht nur mit Kunst in Kontakt gebracht werden, sondern komplexe Erfahrungen machen: die Schönheit der Natur, Kunstobjekte und Aktivitäten im Freien. Ein solcher Ansatz ermöglicht es allen Besucher*innen, etwas Interessantes für sich zu entdecken. Die Idee des Parks in Devon wurde in Spanien wiederbelebt. Die Privatsammlung wird stets durch Wechselausstellungen und international kuratierte Projekte ergänzt.

Arte-Contemporary und der Gründer Rinus van de Sande sind bestrebt, Künstler*innen zu helfen, ihre Skulpturen in einer Atmosphäre der Leichtigkeit und Freude zu erschaffen. Eines der Ziele des Ortes ist es, eine Verbindung zwischen Künstler*innen, Besucher*innen und lokalen Gruppen zu schaffen und somit die Nachhaltigkeit und das Wohlbefinden durch Kunst zu fördern.


Jessica Wetherly l To be as light as the sky
Jessica Wetherly l To be as light as the sky

 

 

Jessica Wetherly
To be as light as the sky, 2022
Kunstharz, Glasfaser
Bildquelle: https://www.jessicawetherly.com/to-be-as-light-as-the-sky 

 

 

Eines der im Skulpturenpark von Arte-Contemporary gezeigten Kunstwerke ist „To be as light as the sky” („Sein wie der Himmel so licht”) von Jessica Wetherly, einer Bildhauerin aus London. Unter Verwendung traditioneller künstlerischer Methoden und Materialien thematisiert sie den Klimawandel und ökologische Fragestellungen. Rinus van de Sande lud Jessica Wetherly zu einem längeren Aufenthalt in La Rapita ein, um in dieser Zeit ein Kunstwerk für die Dauerausstellung im Park zu schaffen. Innerhalb von drei Wochen entstand die Skulptur. Das Team von Arte-Contemporary war zwar unerfahren, aber voller Enthusiasmus für das Projekt, so dass es sich schließlich freiwillig zur Unterstützung meldete. 
Die Skulptur stellt eine Verbindung zwischen einem Menschen und einem Tier dar als Symbol für Erkenntnis und die Möglichkeit eines respektvollen Miteinanders.

 

Jesper Eriksson l From Coal to Steel
Jesper Eriksson l From Coal to Steel

 

Jesper Eriksson
From Coal to Steel, 2022 
Bildquelle: https://www.instagram.com/p/CedI8LWoCxj/?igshid=YmMyMTA2M2Y= 

 

Ein weiteres sehenswertes Werk ist eine Skulptur des schwedischen Künstlers Jesper Eriksson. Seine herausragende Arbeit unter Verwendung von Karbon faszinierte den Gründer von Arte-Contemporary bereits in England. Nach seinem Umzug nach Spanien empfing Rinus van de Sande den jungen Künstler zu einem weiteren Aufenthalt, der in der Installation „From Coal to Steel” („Von der Kohle zum Stahl”) im Park seinen Abschluss fand. Jesper Eriksson entwickelte die Idee der gegenseitigen Unterstützung, der Verbindung und der Gleichheit und zeigt Kohle und Stahl abhängig voneinander und im Gleichgewicht zueinander.


Alexander Glass l The Gateway II
Alexander Glass l The Gateway II

 

Alexander Glass
The Gateway II, 2022
Stahl, Plexiglas
Bildquelle:- https://www.instagram.com/p/CeYCC60I_RC/?igshid=YmMyMTA2M2Y=

Ein anderer Künstler, der seine Zusammenarbeit mit Rinus van de Sande weitergeführt hat, ist Alexander Glass. Acht Jahre nach dem Erscheinen von „The Gateway” („Das Portal”) in Devon wurde „The Gateway II” zu einer Zwillingsinstallation im neuen Skulpturenpark in La Rapita. Das Kunstwerk ist stark von Science Fiction und der Idee von Zeit- und Raumreisen inspiriert – „The Gateway II” suggeriert ein Tor zu einer anderen Welt inmitten einer natürlichen Landschaft.

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Der nächste Redner - Pablo Bernáldez - begann seinen Vortrag ebenfalls mit einem kurzen Rückblick auf seinen Werdegang. Geboren und aufgewachsen in Madrid beschloss Pablo Bernáldez, die Stadt zu verlassen und seinen Job zu kündigen, um zu seinen familiären Wurzeln in ein kleines Dorf im Norden Spaniens zurückzukehren, um dort zusammen mit zwei Gleichgesinnten sein Projekt zu starten, einen Versuch, Kunst und Landleben zu verbinden.

 

 

Viniegra de Abajo
Viniegra de Abajo

 

Viniegra de Abajo
Bildquelle: https://espacioartevaca.com/visitanos/ 

 

 

 

 

La Rioja ist ein bekanntes Weinanbaugebiet mit traditionellen Dörfern und einer Berglandschaft. Viniegra de Abajo - die Heimatstadt von Pablo Bernáldez - ist ein atemberaubender, wenig belebter Ort, an dem nur etwa 40 Menschen den Winter verbringen. Pablo Bernáldez beschreibt das Gebiet als „wunderschön, aber fragil und verletzlich” und erläuterte seine Vorgehensweise bei der Entwicklung des Projekts: Der erste Schritt zur Schaffung einer Verbindung zwischen den Menschen und dem Ort selbst und seiner Umgebung sollte keinerlei negative Auswirkungen haben. 

 

EspacioArteVACA
EspacioArteVACA

 

 

 

EspacioArteVACA
Videoquelle: https://youtu.be/5246IOtBMdw 

 

 

Nach der Rückkehr in seine Heimat ergriff Pablo Bernáldez schließlich die Chance, seiner Leidenschaft zu folgen und gründete eine gemeinnützige Organisation für zeitgenössische Kunst. EspacioArteVACA erwuchs aus der einfachen Idee, ein 150 Jahre altes Familienanwesen wieder zum Leben zu erwecken, ohne es umzubauen oder wesentlich zu verändern.

„Der Ort hat sich den ursprünglichen Stil eines großen Hauses bewahrt mit seinen unterschiedlichsten Nutzungsformen und erzählt viel darüber, wie die Menschen früher an diesem Ort gelebt haben.”

Die Kunstwerke befinden sich zumeist an drei Orten: In den ehemaligen Ställen im Erdgeschoss des Hauses, dem Ort, an dem Menschen und Tiere Tag für Tag zusammen gearbeitet haben und der sich die ursprüngliche Atmosphäre von gemeinsamer Anstrengung und Zusammenarbeit bewahrt hat. Im umliegenden Garten mit seinen alten Pflanzen und ländlichen Elementen und in den Waschräumen mit fließendem Wasser. Diese Räume ermöglichen es den Kunstschaffenden, mehrere Orte gleichzeitig zu nutzen und sich von deren ursprünglichen Funktionen inspirieren zu lassen.

EspacioArteVACA ist ein Projekt, bei dem es um kreative Freiheit geht, dennoch sollte man eine Regel befolgen – die Kunstwerke müssen stark in ihrer visuellen Darstellung sein, sonst beherrscht der Raum mit seiner recht dramatischen Atmosphäre das Werk und ruiniert ungewollt die beabsichtigte Wirkung.

 

Carlos Zorromono l Fragmentos Rituales_2
Carlos Zorromono l Fragmentos Rituales_2

 

 

 

Carlos Zorromono 
Fragmentos Rituales, 2021
Bildquelle: https://carloszorromono.es/project/fragmentos-rituales-2 

 

 

 

 

 

 

 

Carlos Zorromono ist ein außergewöhnlicher Künstler, der den Mut hatte, alle 3 Räume in EspacioArteVACA zu nutzen. Mit der Vision der organischen Transformation und des ländlichen Vermächtnisses schuf Zorromono mit Holzkohle und Knochen, Leinen, Farbe und Ketten starke, pulsierende Formen und Körper.

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WeiterfĂĽhrende Informationen ĂĽber Arte-Contemporary und EspacioArteVACA finden Sie unter den folgenden Links:
https://www.arte-contemporary.eu/
https://espacioartevaca.com/

 

Galerie

Carlos Zorromono l Fragmentos Rituales_3
Carlos Zorromono l Fragmentos Rituales_3
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