Ein Spaziergang durch Málaga, Stadt der Kunst an der Costa del Sol
Urlaubszeit und Sie sitzen zu Hause? Sophie Fendel nimmt Sie mit auf einen Rundgang durch Málaga, einer Stadt voller Kunst und Veranstaltungsort des XV. Internationalen Forums von Sculpture Network. Kommen Sie mit!
Sommerzeit! Sie sind im Urlaub, sitzen am Pool, halten einen farbenfrohen Cocktail in der Hand und spüren die heiße Sommersonne im Gesicht? Vielleicht erkunden Sie gerade die wilde Natur oder besichtigen die Kunstmuseen Europas? Nein? Dann ist es höchste Zeit, etwas dagegen zu unternehmen! Begleiten Sie mich auf eine kleine Entdeckungstour durch Málaga, Veranstaltungsort des diesjährigen Internationalen Forums von Sculpture Network und Geburtsort von niemand Geringerem als Pablo Picasso. Eine Stadt im Zentrum von Kunst und Kultur, wunderschön gelegen an der sonnigen Südküste Spaniens, mit einem spektakulären Blick auf das Mittelmeer und einer faszinierenden Vergangenheit.
Los geht's!
Sind Sie bereit? Dann folgen Sie mir zum Hafen von Málaga, direkt am Strand, wo wir unsere kleine Tour beginnen. Die Sonne wärmt uns das Gesicht, ein leichter Wind weht vom offenen Meer, und wir haben gerade eine Tasse Kaffee und ein Stück der typisch andalusischen Tarta Malagueña genossen. So gestärkt bewegen wir uns in Richtung Stadt und schon stehen wir vor den bunten Glaselementen des Centre Pompidou , die in der Sonne funkeln. Centre Pompidou? Ja, Sie haben richtig gehört. Nein, wir haben keinen Sprung nach Paris gemacht – aber Paris hat 2015 einen Sprung nach Málaga gemacht, als das berühmte Centre national d'art et de culture Georges-Pompidou an die Costa del Sol expandierte. Seither beherbergt „El Cubo‟ (Der Kubus) hinter seiner farbenfrohen Fassade einen kleinen Teil der Sammlung moderner und zeitgenössischer Kunst des Museums. Am besten, Sie nehmen sich im Oktober Zeit, um einen Blick hineinzuwerfen. Das XV. Internationale Forum bietet Ihnen die perfekte Gelegenheit, die zahllosen Schätze des Museums in der anregenden Gesellschaft anderer Kunstliebhaber*innen und Kunstexpert*innen zu erleben. Aber jetzt müssen wir erst einmal weiter. Es gibt noch eine Menge zu entdecken.
3.000 Jahre an Geschichte
Im Schatten hoher Palmen schlendern wir durch den Parque de Málaga, vorbei an Pavillons, Springbrunnen und Skulpturen, die uns die kulturelle Bedeutung des grünen Herzens der Stadt vor Augen führen. Vielleicht grüßen wir im Vorübergehen einige Einheimische, die eine Pause von ihrem geschäftigen Alltag machen, bevor wir den Park verlassen und einen ersten Blick auf die prächtige Altstadt des Stadtzentrums erhaschen. Natürlich warte ich, bis Sie ein Foto gemacht haben. Die Alcazaba, die sich rechts über unseren Köpfen erhebt, bietet wirklich einen beeindruckenden Anblick: Ihre unzähligen Mauern und Dächer zeugen von der Pracht arabischer Handwerkskunst aus dem 11. bis 14. Jahrhundert, und das römische Theater am Fuße des Hügels erinnert an eine noch viel ältere Geschichte. Tatsächlich reicht diese noch sehr viel weiter zurück, nämlich fast drei Jahrtausende, bis zur Gründung der Stadt durch die Phönizier im 8. Jahrhundert vor Christus. Hinter der Alcazaba erhebt sich die imposante Silhouette der Burg von Gibralfaro. Heute wollen wir uns jedoch nicht auf den Weg dort hinauf machen. Stattdessen biegen wir ein wenig nach links ab und steuern auf eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten der heutigen Tour zu: das Museo Picasso. Werfen Sie auf dem Weg dorthin einen Blick auf die Kathedrale Santa Iglesia Catedral Basílica de la Encarnación im Stil der Renaissance mit ihren unzähligen winzigen Balkonen und Fenstern. Picasso, der der katholischen Kirche bekanntlich eher kritisch gegenüberstand, war vermutlich kein regelmäßiger Besucher dieser Kirchensäle, aber dennoch, lassen wir es uns nicht nehmen die filigranen bildhauerischen Details der Barockfassade des Gebäudes zu bewundern.
Picassos Vermächtnis
Verweilen wir nicht länger in der fernen Vergangenheit, sondern wenden wir uns der jüngeren Kunstgeschichte zu. Gerade einmal 50 Jahre ist es her, dass der Künstler starb, der wie kein anderer die allgemeine Vorstellung von moderner Kunst geprägt hat: In diesem Jahr, 2023, feiern wir den Gedenktag von Picassos Tod im Jahr 1973 – oder vielmehr das Leben und Werk eines außergewöhnlichen Künstlers, das genau hier in Málaga seinen Anfang genommen hat. Folgen Sie mir in den prunkvollen Palacio de Buenavista aus dem 16. Jahrhundert, der derzeit fast 400 Werke Picassos beherbergt, von denen 120 zu sehen sind. Was für ein überwältigendes Gefühl, zwischen so vielen der bedeutendsten Werke dieses produktiven Künstlers zu stehen, die er in den 91 Jahren seines Lebens geschaffen hat. Vorbei an Gemälden wie Badende (1971) und Zeichnungen wie Mademoiselle Léonie (1910), die jedes für sich eine eingehendere Betrachtung wert sind, geht es in den Saal, der dem bildhauerischen Werk Picassos gewidmet ist .
Sehe ich da eine hochgezogene Augenbraue? Gut zu verstehen. Wie viele andere sind Sie vielleicht mit Picassos dreidimensionalem Werk nicht so vertraut wie mit seinen Tausenden von Bildern. Ausstellungen, die sich auf diesen Aspekt seiner künstlerischen Laufbahn konzentrieren, sind vergleichsweise selten. Wenn dem so ist, dann versichere ich Ihnen, dass Sie etwas verpasst haben: Sehen Sie sich nur ein Werk wie Kopf eines Kriegers (1933) an! Die Bronzeskulptur, die an eine antike römische Rüstung erinnert, verbindet auf einzigartige Weise Antike und Moderne, indem Alltagsgegenstände wie Tennisbälle (die für die Form der Augen verwendet wurden) in den Entstehungsprozess des Werkes einbezogen wurden. Das dreidimensionale Werk Picassos ist nicht weniger innovativ als seine Gemälde. Als Liebhaber der Bildhauerei wird Sie dies sicherlich begeistern.
Die gleiche Luft wie Picasso atmen …
Gehen wir nach draußen, um noch mehr von dieser herrlich warmen Sommerluft zu genießen und ein wenig auf Picassos Spuren zu wandeln. Sie werden ausreichend Zeit haben, das Museo Picasso zu erkunden, wenn Sie am XV. Internationalen Forum von Sculpture Network im Oktober teilnehmen – wir haben eine ausführliche Führung durch das Museum geplant, und noch ist Zeit, sich anzumelden.
Erlauben Sie mir nun, Sie durch die engen Gassen von Málaga zur Plaza de la Merced zu führen, wo wir ... Moment, wo wollen Sie hin? Oh, ich sehe schon, Sie haben den Meister selbst entdeckt, der in Bronze gegossen friedlich auf einer Bank mit Blick auf die Plaza sitzt. Okay, wir warten, bis die anderen Touristen ihr Selfie mit Picasso gemacht haben, dann mache ich gerne ein Foto von Ihnen, wie Sie neben ihm auf der Bank sitzen. Aber lassen Sie uns die Hauptattraktion nicht vergessen. Warum drehen Sie sich nicht ein wenig um? Ja, das Eckhaus mit den grünen Fensterläden ist das Geburtshaus Picassos. Natürlich können wir hineingehen. Das Gebäude beherbergt das Museo Casa Natal Picasso [https://museocasanatalpicasso.malaga.eu] mit einer Dauerausstellung über die frühen Jahre des Künstlers. Das ist die einmalige Gelegenheit, die gleiche Luft zu atmen wie der Meister höchstpersönlich.
… aber nicht nur die gleiche Luft wie Picasso
Wir haben schon viel über Picasso gesprochen – man kann sich seiner ständigen Präsenz hier kaum entziehen. Aber keine Sorge, Málaga ist so viel mehr als nur Picasso und sein künstlerisches Erbe. Würden wir unseren Spaziergang um eine kurze Radtour ergänzen, könnten wir zum Beispiel das CAC - Centro de Arte Contemporáneo (Zentrum für zeitgenössische Kunst) am anderen Ende des Hafens besuchen.
Das Museum ist nicht nur ein renommierter Ausstellungsort, in dem Werke einflussreicher moderner Bildhauer*innen wie Louise Bourgeois und Anish Kapoor gezeigt werden, sondern auch das Tor zu einem pulsierenden Kunstviertel, das liebevoll „das Soho von Málaga‟ genannt wird. Es gibt hier dank des Projekts MAUS wohl kaum eine Wand, die nicht mit einem Wandgemälde oder Graffiti verziert ist. Schon allein um dieses Eldorado der urbanen Kunst zu erkunden, lohnt sich ein erneuter Besuch in Málaga. Wenn das alles nichts für Sie ist, dann werfen Sie vielleicht lieber einen Blick in eines der vielen anderen Museen. Glauben Sie mir, es ist für jeden Geschmack etwas dabei, ganz gleich, ob es sich um die spanische Malerei des 19. und frühen 20. Jahrhunderts (Museo Carmen Thyssen) oder das spanische Kulturerbe (Museo de Málaga handelt.
Damit beenden wir unseren Rundgang. Ich lasse Sie hier auf dieser Bank sitzen, Seite an Seite mit Pablo Picasso, im goldenen Licht der Abendsonne. Der Tag neigt sich seinem Ende zu und vielleicht möchten Sie noch in eines der vielen Restaurants mit typisch spanischer Küche gehen oder einen Spaziergang im Sonnenuntergang am Strand machen. Ich hoffe, unser kleiner Rundgang hat Ihnen gefallen. Wenn Sie das alles nun mit Ihren eigenen Augen sehen möchten, ist die beste Gelegenheit hierzu die Teilnahme am XV. Internationalen Forum zum Thema „Skulptur und Klimanotstand‟ vom 5. bis 7. Oktober 2023 in Málaga. Es ist noch nicht zu spät, sich für anregende Vorträge, atemberaubende Kunsterlebnisse und einen regen Austausch mit anderen Skulpturbegeisterten anzumelden: Erfahren Sie mehr über das Internationale Forum von Sculpture Network in Málaga.