Die künstlerische Landschaft Spaniens erkunden: Von der ARCOmadrid ins Herz der Extremadura
Das erste Märzwochenende bot uns die unglaubliche Gelegenheit, während einer dreitägigen Kunstreise in die dynamische Kunst- und Kulturszene Spaniens einzutauchen. Yke Prins, Künstlerin und Vorstandsmitglied von Sculpture Network, war mit dabei und berichtet von dieser außergewöhnlichen Reise.
In einer nett gemischten Gruppe von Künstler:innen, Kurator:innen, Kunstsammler:innen und Kunstliebhaber:innen begannen wir unsere Kunstreise mit einem exklusiven Besuch der internationalen Kunstmesse ARCOmadrid während des privaten Eröffnungstages, der nur für Fachbesucher:innen reserviert war.
Die ARCOmadrid ist Spaniens internationale Messe für zeitgenössische Kunst und seit ihrer Gründung im Jahr 1982 eine der wichtigsten Plattformen für den zeitgenössischen Kunstmarkt in Europa. Der Fokus der Messe basiert auf ihrer historischen Verbindung mit Lateinamerika. Unter der Leitung einer Expertin auf diesem Gebiet genossen wir eine persönliche Einführung in die Messe mit Schwerpunkt auf zeitgenössische Skulptur.
Den ersten Tag der Kunstreise beendeten wir mit einem lebhaften Abendessen in unserem Hotel in der Nähe der Messe, an dem auch zwei Sculpture Network Mitglieder aus Madrid teilnahmen.
Am nächsten Tag fuhren wir mit dem Bus zu unserem regionalen Ziel: die Extremadura, eine westspanische Region an der Grenze zu Portugal. Wir übernachteten in Cáceres, einer der UNESCO-Weltkulturerbe-Städte Spaniens. Bei einer Führung durch die sehr gut erhaltene, mittelalterliche Altstadt, fühlten wir uns wie in die Renaissance und das Mittelalter zurückversetzt.
Dies war nicht unbedingt eine Vorbereitung auf die Führung durch das Museo de Arte Contemporáneo Helga de Alvear, die am Nachmittag folgte. Dieses renommierte Museum für zeitgenössische Kunst in Cáceres beherbergt eine außergewöhnliche Sammlung von über 3 000 Werken führender internationaler Künstler:innen.
Oben, wie die Lampe eines Leuchtturms, ist ein gigantischer roter Kronleuchter von Ai Wei Wei ausgestellt, der auf dem Boden steht (Descending Light, 2007). Eine Installation aus Spiegeln und Farbkreisen von Olafur Eliasson (Echo Activity, 2017) überraschte uns, und ließ uns alle mit den unverständlichen Reflexionen spielen.
Das Museum ist ein Leuchtturm der zeitgenössischen Kunst, eine unerwartete Überraschung in der ländlichen Region von Cáceres, die einen Besuch unbedingt wert ist.
Am dritten Tag erkundeten wir ein einzigartiges und international noch weitgehend unentdecktes Ziel: das Museo Vostell Malpartida.
Die Stärke von Sculpture Networks ist es, besondere Kunstreisen anzubieten, die oft auf persönlichen Verbindungen unserer eigenen Mitglieder und Freund:innen beruhen. Anemone Vostell (unsere Koordinatorin für Berlin, Kulturmanagerin und Organisatorin dieser Kunstreise) hat eine langjährige persönliche Verbindung zum Museo Vostell Malpartida und war daran interessiert, dieses Erlebnis zu organisieren, um diesen unvergesslichen Ort der Kunst und Natur mit uns zu teilen.
Das Museo Vostell Malpartida in der Nähe von Cáceres ist ein einzigartiges Museum, das der Avantgarde-Kunst gewidmet ist. Es wurde im Jahr 1976 vom deutschen Maler, Bildhauer, Fluxus- und Happening-Künstler Wolf Vostell gegründet. Inmitten eines Naturparks in einer historischen Wollwaschanlage gelegen, verbindet es Fluxus- und Konzept-Kunst mit einer beeindruckenden Landschaft und zeigt Werke, die traditionelle künstlerische Grenzen in Frage stellen.
Der Direktor und die Mitarbeiter:innen des Museums empfingen uns mit einer herzlichen und persönlichen Führung und dem besten Tappas-Mittagessen im Restaurant des Museo Vostell, das wir während unserer Reise hatten!
Die politisch motivierte Kunst der Fluxus-Bewegung schien die aktuelle politische Situation von heute mehr zu berühren, als uns lieb war, und brachte uns zum Nachdenken über die Situation der heutigen Welt.
Die von Anemone Vostell kuratierte temporäre Ausstellung „BAR DELUXE - Die Umkehrung des Readymade“, die von der renommierten Fluxus-Sammlung des Museums (Schenkung Gino di Maggio) inspiriert ist, wurde uns von dem Künstler selbst erläutert.
MK Kaehne erforscht die Spannung zwischen Kunst und Funktionalität.
Als letzter Reisepunkt waren wir in den Palacio de Topete eingeladen, das ehemalige Atelier und Wohnhaus von Wolf Vostell, ein Herrenhaus aus dem 18. Jahrhundert. Es war ein Vergnügen, dem Leben des Künstlers unter der Führung seines Enkels, Levin Vostell, näher zu kommen.
Es war eine gut organisierte und wirklich inspirierende Kunstreise - eine der vielen außergewöhnlichen Experiences, für die Sculpture Network bekannt ist.
Was die Reise noch spezieller machte, war die vielfältige Gruppe von Teilnehmer:innen – Künstler:innen, Kunstfachleute und Sammler:innen - deren Perspektiven und Leidenschaft jeden Moment der Reise bereicherten.
Dieser Text wurde von Yke Prins auf Englisch verfasst.
Fotos Yke Prins und Anemone Vostell.