München sorgt für HIGHLIGHTS
Es war wieder soweit – Bereits zum achten Mal kam die internationale Kunstmesse HIGHLIGHTS nach München. Doch ist dreidimensionale Kunst ein No-Go? Ein Interview mit Galeristin Katja Ott verrät mehr.
Bis zum 29. Oktober 2017 präsentieren renommierte Kunsthandlungen und Galerien ihre Werke in der kaiserlichen Residenz der bayerischen Hauptstadt. Trotz der Residenz als Veranstaltungsort, die für ihre Schönheit bekannt ist, bot sie den Messebesuchern kein einladendes Bild. Bauarbeiten und Gerüste trübten den üblicherweise schönen Anblick des Kaiserhofes. Doch vom ersten Eindruck ließen sich die Gäste nicht beirren. Denn sobald sie es in die Räumlichkeiten der Kunstmesse geschafft hatten, war dieser anfängliche Eindruck wieder vergessen. Die HIGHLIGHTS wurde nämlich auch 2017 ihrem guten Ruf gerecht. Sie bot vielseitige Einblicke sowohl in gegenwärtige Kunstentdeckungen, als auch in zeitlose Werke, die für lange Zeit nirgends erhältlich waren.
Die HIGHLIGHTS unterscheidet sich durch ihre Größe stark von traditionellen Kunstmessen, bei denen hunderte ausstellender Künstler und Pavillons anzutreffen sind. Mit nur 38 Kunsthändlern und Galerien schafft die HIGHLIGHTS jedoch eine spektakuläre Kunstmischung aus Werken von der Gotik bis hin zur Gegenwart. Die Besucher können sich durch diese einzigartigen Meisterstücke in die Welt eines Kunstsammlers versetzen, der eine Leidenschaft für antike Keramikware, expressionistisch Gemälde und schwarz-weiß Fotografien hegt.
Auch sculpture network hatte der HIGHLIGHTS einen Besuch abgestattet. Wir haben dabei unseren Fokus auf unser Lieblingsthema, die gegenwärtige dreidimensionale Kunst, gesetzt. Leider konnten wir nur sehr wenige Werke dieser Kunstform antreffen. Dies war auch Katja Ott, Gründungsmitglied von sculpture network und Direktorin einer der ausstellenden Galerien, BECK & EGGELING International Fine Art, aufgefallen. Ihre Galerie repräsentiert viele Künstler, die auf dreidimensionale Kunst spezialisiert sind. Dazu gehört sogar ein Skulpturenpark mit Werken von Magdalena Abakanowicz, Bernhard Heiliger, Xavier Mascaró, Morio Nishimura und Manolo Valdés in Dortmund. Sie gehörte zu den wenigen, die mit Keramikwerken vom italienischen Duo Bertozzi & Cassoni bei HIGHLIGHTS dreidimensionale Kunst präsentierte.
In einem Interview mit sculpture network äußerte sich Katja Ott zur geringen Präsenz dreidimensionaler Werke an der HIGHLIGHTS:
Frau Ott, was könnten die Gründe sein, dass nur wenige Skulpturen bei der HIGHLIGHTS ausgestellt werden?
Das ist eine spannende Frage. Skulpturen sind schwer zu transportieren und brauchen viel Platz. Natürlich ist es einfacher ein Bild an die Wand zu hängen als den Transport und das Aufstellen einer Skulptur zu organisieren.
Hat es vielleicht auch etwas mit dem Markt zu tun?
Das glaube ich nicht, auch wenn es wirklich nicht immer so einfach ist Skulpturen zu verkaufen. Das ist der Grund, weshalb Bildhauer nicht von vielen Galerien ins Portfolio aufgenommen werden. Wir bei BECK & EGGELING haben jedoch einige Künstler, die sogar Skulpturen im Freien errichten. Es ist faszinierend zu sehen, wie unterschiedliche Materialien ganz verschiedene Effekte erzeugen können. Das geht von Bronze über Eisen bis zu Aluminium.
Haben Sie Kunstsammler, die auf Skulpturen spezialisiert sind?
Nicht wirklich. Normalerweise ist es eine Mischung. Das spiegelt auch die Sammlung, die wir in unserer Galerie anbieten, wider. Wir haben zu etwa 70% Gemälde und zu 30% Skulpturen. Dieses Verhältnis zeigt, was meistens gekauft wird. Es ist schwierig zu sagen, warum das so ist. Aber es hat sicherlich auch mit den Künstlern selbst zu tun: Schaffer von dreidimensionaler Kunst brauchen mehr Platz in ihren Studios und müssen ein längeres und auch schwierigeres Ausbildungstraining absolvieren. Die Fertigung einer Skulptur ist außerdem schwere körperliche Arbeit, die mehr Energie von den Künstlern abverlangt als bei der Malerei oder Fotografie.
Wir sind schon gespannt auf die nächste Runde. Vom 17. bis 21. Oktober 2018 findet die HIGHLIGHTS erneut in der Residenz München statt. Und wir werden wieder dabei sein.
Weitere Informationen:
Galerien, die zeitgenössische Skulpturen präsentieren, sind:
Galerie Koch von Hannover mit Werken von Damien Hirst und Tony Cragg
Galerie von Vertes von Zürich: Joan Miró, John Chamberlain, Henry Moore, Baltasar Labo
Galerie bei der Albertina Zetter, Wien: Joannis Avramidis
Galerie Utermann - W. Utermann KG, Dortmund: Norbert Kricke
Florian Sundheimer Kunsthandel, München: Norbert Kricke
Mehr zu:
HIGHLIGHTS – Internationale Kunstmesse München
17. – 21. OKTOBER 2018
Residenz München
Eingang Hofgarten, Residenzstr. 1
80333 München