Käuzchensteig 12
14195 Berlin
Deutschland
Jussuf Abbo
In England starb 1953 völlig verarmt und vergessen ein Künstler, der in den 1910er und 1920er Jahren zum Shooting Star der Berliner Kunstszene avancierte. 1911 kam der um 1888 in Palästina geborene Jussuf Abbo nach Berlin. Er studierte an der Kunsthochschule und erfreute sich innerhalb kürzester Zeit großer Beliebtheit bei Sammlern und Museumsleuten. Er stellte in renommierten Galerien aus, etwa bei Ferdinand Möller und Paul Cassirer, bedeutende Sammlungen wie die Berliner Nationalgalerie und das Landesmuseum Hannover erwarben seine Werke. Auch die Presse rühmte das junge Talent. Bekannt wurde er auch durch seine enge Freundschaft zu Else Lasker-Schüler, die ihm Gedichte widmete.
Mit der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten war Abbo mehrfach gebrandmarkt – er war nach dem Zusammenbruch des Osmanischen Reiches staatenlos, durch seine jüdische Abstammung den NS-Rassenwahn ausgesetzt und seine Freundin Ruth Schulz war unehelich von ihm schwanger. Auf dramatische Art und Weise flieht das Paar 1935 nach England, wo er seine Karriere jedoch nicht fortsetzen konnte.
Das Kunsthaus Dahlem widmet Jussuf Abbo, dessen künstlerische Leistungen nie angemessen gewürdigt wurden, eine kleine Werkschau. Zugleich erscheint ein zweisprachiger Katalog als erste umfassende Publikation zu Abbos Leben und Werk.
Die Ausstellung ist eine Kooperation mit dem Gerhard-Marcks-Haus, Bremen, dem Centrum Judaicum, Berlin, und dem Aktiven Museum e.V., Berlin.