Magazin

Kunst in der Natur

Aus der Reihe „Kuratoren zur zeitgenössischen Skulptur in Europa“. Ein Text von Pietro Giadrossi.

PG_Johannes_Pfeiffer__Limes__2002_89a042e375.jpg
Johannes Pfeiffer, Limes, 2002

Die Natur ist einzigartig und hat sensible Geister über Jahrhunderte hinweg inspiriert. Als ich durch Südafrika reiste, habe ich eine Ausstellung von großen Shona-Skulpturen im Botanischen Garten von Kristenbosch in der Nähe von Kapstadt besucht. Ich war vom Anblick dieser Arbeiten in Stein in ihrer wunderschönen natürlichen Umgebung fasziniert. Somit wurde die Idee von großen zu meinem Wald in Italien passenden Skulpturen geboren. Ich entschloss mich, eine Dauerausstellung entlang eines schattigen durch einen schönen Eichenwald führenden Weges zu schaffen: den Chianti Skulpturenpark.

Das dem Park zugrundeliegende Thema war die Integration von Kunst und Natur. Jeder einzelne Künstler wurde eingeladen, zuerst den Wald zu besichtigen, eine Stelle auszuwählen, um dann einen speziell für diese Stelle geeigneten Vorschlag einzureichen. Dies erklärt die Harmonie zwischen den Skulpturen, den Bäumen, den Geräuschen, den Farben, dem Licht und jedem anderen Element des Waldes.

PG_Yu_Zhaoyang__Metropolitan_Ostriches_2011_-_Pievasciata_Borgo_dArte_Contemporanea_03_f3d8b2b0df.jpg
Yu Zhaoyang, Metropolitan Ostriches,2011 Pievasciata Borgo dArte Contemporanea

Ein weiteres Anliegen des Parks ist es, eine möglichst große Vielfalt an Ideen, Formen und Materialien auszustellen. Es sind bis jetzt mehr als zwanzig Länder vertreten und dies macht den Park in Italien wirklich einzigartig. Wir wollten Künstlern einen Raum geben, die in Europa kaum bekannt in ihren Heimatländern jedoch berühmt sind; bedeutende Talente, die dem westlichen Publikum ansonsten vorenthalten blieben.

Wenn ich heute in den Park gehe, bin ich von seiner positiven Verwandlung fasziniert, bin glücklich darüber, Kunstwerken eine Heimat zu geben, die sich unter den Eichen, Hängen und Farben elegant und ohne Arroganz einfügen wollen. Sämtliche Arbeiten rufen Erinnerungen an die Künstler in mir wach, an ihre ihnen eigenen Persönlichkeiten – dynamisch, nachdenklich, schüchtern, schlau – sie alle verbindet jedoch eine große Sensibilität und Intelligenz. Das großartige Können dieser Künstler besteht darin, dass das was sie im Wald hinterlassen, etwas ganz Neues ist, jedoch gleichzeitig schon immer Teil des Ganzen zu sein scheint. Ein komplexer Organismus, der eine künstlerische Komposition geworden ist, der sich nur mit dem sich ändernden Licht und Jahreszeiten wandelt.

Aufbauend auf den Erfolg des Chianti Skulpturenparks wurde in der unmittelbaren Umgebung des Parks ein neues Projekt geboren. Das kleine Dorf Pievasciata ist jetzt Borgo d’Arte Contemporanea, (Zentrum der zeitgenössischen Kunst). Die Idee bestand darin sowohl Privatpersonen als auch öffentliche Institutionen einzuladen, Skulpturen auf ihren Grundstücken auszustellen. Ziel ist es, das Chiantigebiet, bereits für seinen Wein und seine malerischen Dörfer bekannt, noch attraktiver werden zu lassen. Neun Skulpturen sind bereits aufgestellt.

Vom Kurator ausgewählte Künstler:

Federica Marangoni
Roberto Cipollone
Costas Varotsos
Pilar Aldana Mendez
Johannes Pfeiffer
Anita Glesta
William Furlong
Dolorosa Sinaga
Kemal Tufan

Piero Giadrossi
Geboren und wohnhaft in Italien.

Kurator des Chianti Skulpturenparks in der Toskana, Italien.
Kurator des Projektes „Pievasciata Borgo d’Arte Contemporanea – Zentrum der zeitgenössischen Kunst“.
Leiter der Kunstgalerie La Fornace.

Wenn Sie Piero Giadrossi kontaktieren möchten, schreiben Sie bitte an info@sculpture-network.org

Galerie

Mehr lesen

Zum Anfang der Seite scrollen