Die Skulpturengruppe "Zwei Herren in Betrachtung des Domes" (2010) spielt mit den Erwartungen des Betrachters, die durch das Konzept des Personaldenkmals geprägt sind. Erwarten würde man, in einem der Herren im Kostüm des 18. Jahrhunderts vor dem Gleimhaus eben den Dichter, Sammler und Freundschaftsapostel Johann Wilhelm Ludwig Gleim zu erblicken. In dem anderen könnte man irgendeinen der namhaften Literaten, Denker und schönen Geister vermuten, die Gleim in seinem so genannten "Freundschaftstempel" im Porträt versammelte. Doch Priese gibt eben kein Porträt, sondern verweigert den beiden Herren eine Identität. Die beiden Figuren sind schlicht zwei Herren aus der Zeit des 18. Jahrhunderts, die in Betrachtung des Domes begriffen sind. So löst sich die Gruppe vom herkömmlichen Personaldenkmal und bildet eine inhaltliche und optische Klammer zwischen Gleimhaus und Dom, wie Gleim tatsächlich ohne das Amt des Domsekretärs nicht nach Halberstadt gekommen wäre. Die Gruppe wurde schnell zu einem der beliebtesten Fotomotive der Stadt und zu einer Art Wahrzeichen des geistlich-musischen Halberstadt.
Dr. Reimar Lacher
Zwei Herren in Betrachtung des Domes
Datenblatt
- Abmessungen
- 185cm, 80cm, 150cm (Höhe, Breite, Tiefe)
- Jahr
- 2009
- Material
- Stein
- Stil
- Figurativ
- Thema
- Natur, Gesellschaft