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III. Biennale der Bildhauerei "Valldoreix dels Somnis 2022"

Die Biennale Sculpture Valldoreix dels Somnis wurde von Amicart Valldoreix, einem lokalen gemeinnützigen Verein, ins Leben gerufen mit dem Ziel, einen regelmäßig stattfindenden Kunstwettbewerb zu initiieren. Dieser sollte die Wechselbeziehung zwischen Skulptur und Urbanismus aufzeigen und damit den öffentlichen Raum in ein kulturelles Erlebnis sowohl für Einwohner als auch für Besucher verwandeln.

Valldoreix, ein Stadtteil von San Cugat mit 8.400 Einwohnern (2018) mit einer eigenständigen Kommunalverwaltung (EMD), liegt 12 km von Barcelona entfernt. Sein archäologisches Erbe reicht von den Römern über die Westgoten bis zum Mittelalter. Das architektonische Erbe des Noucentista ist mit historischen Bauernhäusern und einer Burg präsent, und seit der I. Biennale 2016 spielt auch das bildhauerische Erbe eine bedeutende Rolle.

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Die Organisation der ersten Biennale im Jahr 2016 in Zusammenarbeit mit der EMD war nur durch das große Engagement aller Beteiligten möglich und machte die Großzügigkeit vieler in Bezug auf die Kunst deutlich. Für die Biennale II, die 2018 stattfand, wurden die Ausstellungsräume erweitert, um dreißig ausgewählte Werke von katalanischen, spanischen und internationalen Künstlern zeigen zu können. 

Wegen der Corona-Pandemie verzögerte sich die Ausschreibung für die dritte Biennale, die im Oktober und Dezember 2022 stattfinden soll, um vier Jahre. Ihre Jury setzt sich aus renommierten Fachleuten aus dem Kunstbereich und speziell der Bildhauerei zusammen und besteht aus folgenden Mitgliedern:

  • Natalia Chocarro. Kunsthistorikerin. Stiftung Vila Casas 
  • Tom Carr. Bildhauer und Lehrer. Massana Schule 
  • Rufino Mesa. Bildhauer, Lehrer, Zeichner und Schriftsteller. Schöpfer von La Comella (Raum der Kunst in der Natur) 
  • Ventura Valcarce. Architekt, Professor für Zeichnen an der UB, Preis der Stadt Barcelona für Architektur 
  • Josep Roy. Bildhauer und Lehrer. Fakultät für Bildende Künste, UB 
  • Imma Pueyo. Kunstlehrerin, Historikerin, Kunstkritikerin, Malerin, amtierende Präsidentin der Jury 

 

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Frederic G. Cardellà

Aus insgesamt fünfunddreißig eingereichten Arbeiten wählte die Jury fünfzehn Werke aus. Die Auswahlkriterien sind die Beziehung der Kunst zur Natur, zur Nachhaltigkeit und zur Umwelt. Alle Werke wurden im Park von Sant Cebrià, einem üppig begrünten Platz im Zentrum des Dorfes, aufgestellt. Deren Präsentation verantwortete der Architekt von Amicart, Joan Barba. Alle Teilnehmer waren im Voraus über den Standort ihrer Werke informiert.

Die III. Biennale wurde gemeinsam von der Vereinigung Amicart und der Kommunalveraltung Valldoreix organisiert. Vergeben wurden drei Hauptpreise und drei lobende Erwähnungen.

 

Der erste Preis für Originalität in Bezug auf Material und Ausführung ging an Miquel Andrino, der seinen Abschluss in Bildender Kunst an der Universität Barcelona gemacht hat und heute als Kunstlehrer arbeitet, für sein Werk Dynamism in Space. Es handelt sich um ein skulpturales Set, das drei runde Metallelemente integriert: eine runde Platte und zwei rohrförmige Ringe aus rostfreiem Stahl. Das widerstandsfähige Material in Verbindung mit der Nüchternheit der kreisförmigen, elementaren Primärgeometrie bildet ein sehr interessantes, minimalistisches, raumgreifendes Werk. Worin liegt sein kommunikatives Potenzial? Die Komposition der drei Elemente suggeriert Bewegung; der dynamische Charakter der Struktur verweist auf die Dreidimensionalität und interagiert mit den Flächen. Der Reiz liegt in der Veränderung der visuellen Wahrnehmung, die sich zeigt, wenn sich sein Betrachter in der unmittelbaren Umgebung bewegt, insbesondere in den Spiegelungen, die in einem kleinen Teich entstehen. Das Werk ist über Wasser/Spiegel installiert, was weitere visuelle Effekte hervorruft: die Aufspaltung des Werks, die Vervielfachung der kreisförmigen Rhythmen, der Kontrast der Lichter und das Gefühl, es sowohl mit Fülle als auch mit Leere zu tun zu haben. Es weist Anklänge an die kinetische Kunst auf, einer ästhetischen Bewegung, die auf der Abstraktion basiert und sich im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts entwickelt hat. 

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Miquel Andrino

 

Der zweite Preis der III. Biennale wurde Ernest Altés für die technische und konstruktive Ausführung seines Werks ADNVOLCÀNIC verliehen. Altés ist einer der über seine im öffentlichen Raum ausgestellten Werke bekanntesten katalanischen Bildhauer. So findet man ihn auf den zentralen Plätzen vieler Städte in der gesamten Cerdanya, und natürlich auch in All, wo sich sein Atelier befindet.

Eisen, Stein und später Glas sind Materialien, die fast immer in seinen Schöpfungen vorkommen. ADNVOLCÀNIC ist eine für Altés' künstlerische Sprache sehr typische Skulptur, die aus drei rechteckigen prismatischen Säulen aus Basalt besteht. Es zeigt, wie Lava kristallisiert, nachdem sie aus dem Vulkan herausgeflossen und abgekühlt ist. Die Säulen sind in zwei Platten aus vertikalem Stahl in angewinkelter Form eingepasst und bilden den Sockel. Geht man um die Skulptur herum, dann eröffnen sich verschiedene Perspektiven, das volumetrische Erscheinungsbild verändert sich und fügt sich in den Ort ein. Die großen Themen von Ernest Altés sind Natur und Energie. Ihm geht es dabei vor allem um die Geologie des erzeugten Materials, um das Schmieden dieser Steine in den Tiefen der Vulkane, die über große Zeiträume hinweg Leben hervorgebracht und die Erde geformt haben.

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Ernest Altés

 

Die sorgende Pflege dieser kleinen Freiluftausstellung macht es möglich, dass wir sie noch im Dezember besuchen können. Mit ihrer Wechselbeziehung zwischen Skulptur, Stadt, Architektur und der umgebenden Landschaft wurde sie so gestaltet, dass ein öffentlicher Raum vorübergehend in einen attraktiven Ort für die Besucher verwandelt wird, womit gleichzeitig das kulturelle Erbe der Region aufgewertet wird. 

Autorin: Imma Pueyo Masi, Kunsthistorikerin und Kunstkritikerin  

Übersetzt aus dem Englischen von Ursula Karpwitsch.
Veröffentlicht im Dezember 2022.

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