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Call for Artists in internationalem Bildhauerzentrum

In einem Bergdorf in der Schweiz mit nur 200 Einwohnern entsteht ein internationales Bildhauerzentrum. Das Tal, bekannt für den Peccia-Marmor, wird nun um alle Disziplinen und Materialien des Bildhauertums reicher.
Mit dem „Centro Internazionale di Scultura“ und der „Scuola di Scultura“ erhält Peccia im Tessiner Maggiatal eine in Europa einzigartige Ausbildungs- und Begegnungsstätte für zeitgenössische Bildhauerei.

Vor einigen Monaten gab es grünes Licht. Die Regierung des Schweizer Kantons Tessin unterstützt das sechs Millionen teure Centro Internazionale di Scultura in Peccia mit drei Millionen Schweizer Franken. Die andere Hälfte des Betrags kann von der Fondazione Internazionale per la Scultura mithilfe von privaten Zuwendungen und Spenden übernommen werden. Nachdem eine Grundbedingung des Kantons – der Verzicht auf den Bau auf dem ursprünglich vorgesehen Gelände, das an einem Fluss liegt und als geologisch gefährdet eingestuft wurde, – erfüllt und die Vorverträge für den neuen Bauplatz unterzeichnet worden waren, kann das Bildhauer-Zentrum als Public Private Partnership jetzt realisiert werden. Auch die örtliche Gemeinde leistet ihren Beitrag und finanziert mit einem Hilfsfond die Aufbau- und Entwicklungsphase.
Das Zentrum, das nun am Eingang des Dorfes Peccia entsteht, bietet Platz für ein Ausstellungsgebäude, fünf Werkateliers sowie Büroräume und Werkstätten. Das Gesamtprojekt wurde von den Tessiner Architekten Michele und Francesco Bardelli geplant und ausgearbeitet. Im Mittelpunkt stehen fünf etwa 50 Quadratmeter großen Künstlerateliers, in denen die von einer internationalen Jury ausgewählten Künstler mit Stein, Holz, Metall oder anderen Materialien arbeiten können. Die Künstlerateliers sind als Werkstätten geplant und schließen direkt an einen ca. 500 Quadratmeter großen Werkplatz mit einem Zwölf-Tonnen-Kran an.

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Baufortschritt


Die Artists in Residence wohnen für sechs Monate mitten im Dorf in individuellen Appartements eines Künstlerhauses. „Dank dem Engagement eines mäzenatischen Ehepaars, die in Peccia in Eigenregie eines der ältesten Häuser sanieren, ist es uns möglich, den jeweiligen KünstlerInnen nicht nur einen Arbeitsraum, sondern auch eine Wohnstätte im Dorfkern anbieten zu können“, erläutert  Alex Naef das Konzept, Geschäftsführer der Stiftung und zusammen mit Almute Grossmann-Naef Leiter der vor über 30 Jahren gegründeten Bildhauerschule. Die beiden sehen in dem Zentrum ein großes Entwicklungspotenzial: als Kreativitätsmotor für die gesamte Region und als Stärkung der kulturellen Identität des Kantons Tessin als „terra d'artisti“. Ähnlich sehen dies auch die politischen Verantwortlichen in der Region.

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Baufortschritt

Call for Artists

Die Fondazione Internazionale per la Scultura vergibt ab 2020 jedes Jahr Stipendien für dreidimensional arbeitende KünstlerInnen. Die Aufenthaltsdauer ist von Anfang Mai bis Ende Oktober. Die Jury prämiert fünf KünstlerInnen, die am CIS leben und arbeiten mit einem Stipendium von CHF 1500.- monatlich. Die KünstlerInnen haben ein persönliches Atelier zur Verfügung, einen gemeinsamen Werkplatz mit einem 20 t Kran und drei Werkstätten mit der Ausrüstung für die Bearbeitungen verschiedener Materialien wie beispielsweise Stein, Holz und Metall.
Gewohnt wird in individuellen Apartments im Künstlerhaus im Dorfkern von Peccia. Bewerbungen können bis zum 31. März 2019 versendet werden.

Diesen und viele weitere Calls finden Sie immer auf unserer Ausschreibungsseite, brandaktuell und extra für Sie recherchiert:

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Über den Autor/ die Autorin

Willy Hafner

Willy Hafner ist Münchner Kunsthistoriker und organisierte 2019 zusammen mit Eva Wolf und Angelika Hein das erste und zweite Sculpture Network Lab. Seitdem berichtet er für uns von spannenden Skulptur-Projekten in Deutschland und darüber hinaus. Er ist Mitglied des Patronatskomitees des Centro Internazionale di Scultura und hilft, die kulturelle und wirtschaftliche Bedeutung des Projektes zu unterstreichen.

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