Die Folkstone Triennale
Eine Balance zwischen kulturellen, sozialen und politischen Ängsten schaffen und das mit zeitgenössischer Kreativität
“Some people may love it, some other may hate it - Kunst lebt von Menschen und ihren unterschiedlichen Interpretationen.“ Lewis Bigg. Vom 2. September bis 5. November 2017 fand die 4. Folkstone Triennale statt. Diesmal unter dem Motto „Double Edge“ – der Zweideutigkeit aller Dinge.
Die Folkestone Triennale zählt zu den erfolgreichsten Ausstellungen zeitgenössischer Kunst im öffentlichen Raum, welche in Großbritannien veranstaltet wird. Im Jahr 2008 gegründet, wird sie seither aller 3 Jahre ausgerichtet und ist zu einem der fünf Schlüsselprojekte der Creative Foundation avanciert. Mit den Projekten Triennial, Creative Quarter, Quarterhouse, Book Festival und Artworks widmet sich die unabhängige Kunstwohltätigkeitsorganisation dem Wiederbeleben Folkestones, einem ehemaligen Fischerdorf an der britischen Südostküste des Ärmelkanals. Der breiten Öffentlichkeit ist Folkestone vor allem als Endpunkt des Eurotunnels und als Startpunkt der Schnellstraße M20 nach London bekannt. Bekannte Künstler, die in vorherigen Triennalen mitgewirkt haben, sind unter anderem: Cornelia Parker, Tracey Emin, Jeremy Deller, Martin Creed, Mark Wallinger, Christina Iglesias, Richard Wilson, Yoko Ono, Pablo Bronstein, Andy Goldsworthy und Michael Sailstorfer.
Wie auch bei der vorangegangenen Triennale „Lookout“ im Jahr 2014, entstammte das Konzept der Triennale „Double Edge“ 2017 der Feder des Kurators Lewis Biggs. Der Professor für Public Arts der Universität Shanghai knüpft dabei auch thematisch an die vorangegangene Ausstellung des „Lookout“ an und führt die Idee weiter. Der Titel stellt einerseits einen Rückbezug auf die geografischen und historischen Gegebenheiten von Folkstone dar: begrenzt durch die Meeresküste, durch den Pent-Strom in einen Ost- und einen Westteil geteilt. Zum anderen dient er als Ausdruck über die Welt im Allgemeinen und Folkestone als einen Mikrokosmos innerhalb dieser Welt. „Der Titel Double Edge spielt auf zwei verschiedene Bedeutungen an: die erste ist die Angst – die Angst am Rande der Welt, die Angst am Rande der Zukunft, die Angst vor dem Unbekannten. Die zweite ist eine Vorstellung von innerer Ruhe, die durch die Vorstellungskraft des Autors freigelassen wird. Eine innere Ruhe, die man findet, wenn man über den Rand hinausgeht und mit einem veränderten Blick zurückschaut. Große Kunst ist ein Spiegel der Welt und diese Ausstellung gibt Künstlern die Möglichkeit neue Werke zu erschaffen, die mit Doppeldeutigkeit spielen und die Besucher anregen über große Themen nachzudenken. Sie sollen beispielsweise darüber nachdenken warum die Welt so ist, wie sie ist, wie sie sein könnte oder wie es möglich ist sie zu verändern“, so Biggs. Double Edge ließ damit große zeitgenössische, kulturelle, ökonomische und politische Realitäten anklingen, die täglich erfahrbar sind: so etwa Migration, Grenzkontrollen, Ungerechtigkeit im Bereich Wohlstand, Nachhaltigkeit, eine herausfordernde städtische Umwelt und den Klimawandel.
Über 20 Künstler waren dazu eingeladen sich mit den verschiedenen narrativen und materiellen Erinnerungen der Stadt auseinanderzusetzen und dessen soziale, kulturelle, politische und ökonomische Geschichte einzubeziehen. Allen Kunstwerken lag das Ziel zugrunde, die urbane Ökologie des Ortes als eine Stadt zum Leben, Arbeiten, Besuchen und Studieren positiv zu beeinflussen. Einige wenige Kunstwerke werden Teil der Dauerausstellung der Stadt, die seit dem Debüt der Triennale im Jahr 2008 eingerichtet wurde. Welche genau ist bisher noch nicht bekannt.
Beteiligte Künstler im Jahr 2017 waren: Rigo 23, Sol Calero, Michael Craig-Martin, Antony Gormley, Alex Hartley, Lubaina Himid, Emily Peasgood, Diane Dever and The Decorators, Amalia Pica, Marc Schmitz and Dolgor Ser-Od, David Shrigley, Bob and Roberta Smith, Sinta Tantra, Studio Ben Allen, Nomeda and Gediminas Urbonas, HoyCheong Wong, Gary Woodley, Bill Woodrow, Richard Woods, and Jonathan Wright.
Weitere Informationen:
www.folkestonetriennial.org.uk