Belvedere 21
Arsenalstrasse 1
1030 Vienna
Ă–sterreich
Wotruba International
Anlässlich des 50. Todestages von Fritz Wotruba (1907–75) zeigt das Belvedere 21 eine umfassende Ausstellung des bedeutenden österreichischen Bildhauers. Während Wotrubas Werk bisher vor allem monografisch oder mit Blick auf seinen Einfluss auf nachfolgende Generationen betrachtet wurde, liegt der Fokus dieser Präsentation auf seiner internationalen Ausstellungstätigkeit, seinem Netzwerk und der breiten Rezeption seiner Skulpturen.Â
Wotruba war mit Bildhauer*innen wie Marino Marini, Henry Moore und Germaine Richier befreundet und kannte CĂ©sar, Alberto Giacometti, Henri Laurens und Aristide Maillol persönlich. Mit diesen und anderen wichtigen Plastiker*innen der Nachkriegsmoderne wie Kenneth Armitage, Lynn Chadwick, Barbara Hepworth, Louise Nevelson, Isamu Noguchi, Eduardo Paolozzi und Alicia Penalba teilte er sich immer wieder die BĂĽhne internationaler Ausstellungen.Â
Anhand ausgewählter historischer Werkbegegnungen wird der Kontext beleuchtet, der Wotrubas spezifische bildhauerische Sprache und seine damit verbundene Relevanz für die Kunst nach 1945 sichtbar macht. In einer räumlichen Inszenierung von the next ENTERprise Architects ermöglicht die Ausstellung einen neuen Blick auf Fritz Wotruba, der eine wesentliche Stimme im internationalen Diskurs um das Menschenbild in der Nachkriegsmoderne darstellt.
Kuratiert von Verena Gamper und Gabriele Stöger-Spevak.Â
Assistenzkuratorin: Ana PetrovicÂ
Biografie
Fritz Wotruba (1907-1975) zählt zu den prägendsten Figuren der österreichischen Kunst nach 1945. FrĂĽh international erfolgreich – seine erste Personale fand 1931 im Museum Folkwang in Essen statt – formte er während seines Schweizer Exils eine eigenständige bildhauerische Sprache aus.Â
Nach seiner RĂĽckkehr nach Wien Ende 1945 entwickelte er sein kĂĽnstlerisches Werk erfolgreich weiter, förderte als Lehrender an der Akademie der bildenden KĂĽnste Generationen von Bildhauer*innen und setzte als Leiter der Galerie WĂĽrthle starke Impulse.Â
Im Zentrum seines bildhauerischen Werks stand stets die menschliche Figur, die er zunehmend abstrahierte und auf monumentale Blöcke oder zylindrische Formen reduzierte, doch ohne je den Bezug zu ihrem anthropomorphen Ausgangspunkt zu verlieren.Â
Seine Kunst verstand er als humanistischen Gegenentwurf zu den Verheerungen des Kriegs. Trotz des Zivilisationsbruchs des Zweiten Weltkriegs blieb der Mensch fĂĽr Wotruba Dreh- und Angelpunkt seines kĂĽnstlerischen Schaffens: „Er steht am Beginn und wird am Ende stehen“ (Wotruba, 1959).Â
International war Wotruba von Anfang an prominent vertreten: mit insgesamt sieben Teilnahmen an der Biennale di Venezia, zwei Auftritten bei der documenta in Kassel, Teilnahmen an Weltausstellungen in BrĂĽssel, Seattle und Montreal sowie wichtigen Präsentationen in Paris, New York, Mailand und SĂŁo Paulo. Er zeigte sein Werk zu Lebzeiten in ĂĽber 70 Einzelpräsentationen, von denen fast 50 im Ausland stattfanden, unter anderem im MusĂ©e national d’art moderne in Paris, im ICA Boston, im Stedelijk Museum Amsterdam oder im Museum Boijmans Van Beuningen in Rotterdam.Â
Seine Arbeiten tourten durch die USA und er war regelmäßig in Open-Air-Ausstellungen in London, Arnheim, Carrara und Antwerpen vertreten. Heute befinden sich seine Werke in bedeutenden internationalen Sammlungen wie dem MoMA in New York oder dem Centre Pompidou in Paris. Sein umfangreicher Nachlass war seit 2011 zunächst als Dauerleihgabe im Belvedere zu sehen und ist seit 2021 Teil der Sammlung des Belvedere.
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