Franz GĂ–RG

(Film) Mission Friedenschiffe

Franz Görgs Friedensschiffe: Eine flüchtige Intervention in der Naturkulisse von Plötz Ebenau

In der wildromantischen Landschaft von Plötz Ebenau, dominiert von einem donnernden 50 Meter hohen Wasserfall, inszeniert der Künstler Franz Görg erneut eine spektakuläre Symbiose aus Kunst und Natur. Seine neueste Installation, bestehend aus drei „Friedensschiffen“, verwandelt die urwüchsige Umgebung in einen Ort philosophischer Reflexion und zeitloser Symbolik. Die Werke, gefertigt aus Haselnussstäben, schlanken Birkenmasten und Sperrholzfragmenten, gleichen geisterhaften Erscheinungen, die kurzzeitig in unsere Realität eintauchen, um sich dann wieder in der Unendlichkeit von Zeit und Raum zu verlieren.

Die Kraft des Vergänglichen
Die Schiffe, von Görg als „wiederkehrende Eingreiftruppe auf philosophischer Ebene“ bezeichnet, wirken wie Boten einer friedlichen Mission. Ihr plötzliches Auftauchen und Verschwinden innerhalb weniger Stunden spiegelt die Flüchtigkeit menschlicher Interventionen wider – zugleich aber auch die Beharrlichkeit, mit der Ideale wie Frieden immer wieder neu erkämpft werden müssen. Der monumentale Wasserfall, zentrales Element der Inszenierung, steht dabei als Symbol für den Kreislauf des Werdens und Vergehens. Sein Brausen verkörpert die „Kraft des unbändigen Auftrags“, der die Schiffe antreibt, während der moordunkle Wasserhintergrund die Intensität ihrer Mission unterstreicht.

Materialität und Spiritualität
Jedes Schiff erzählt durch seine Konstruktion eine eigene Geschichte: Die durchlässigen Rümpfe, geformt aus fragilen Haselnusstrukturen, lassen an geisterhafte Wesen denken, die zwischen den Welten wandern. Die vertikalen Birkenmaste ragen wie spirituelle Wegweiser in den Himmel und betonen die Verbindung zwischen Erde und Transzendenz. Die straff gespannten Segel, aus organischen Materialien gefertigt, verweisen auf eine „bionorme Struktur“ – eine Brücke zwischen natürlicher Ordnung und menschlichem Schöpfungsdrang.

Der Fels als BĂĽhne der Entschlossenheit
Görg nutzt die schroffe Felskulisse geschickt als metaphorische Bühne: Der schmale Einschnitt im Gestein, von Licht akzentuiert, wird zur „Furche der Entschlossenheit“, die jedes Handeln durchdringen muss. Die Installation fordert den Betrachter auf, über die Vergänglichkeit von Präsenz nachzudenken – die Schiffe existieren nur als kurze Störung im Zeitgefühl, ähnlich friedensstiftenden Ideen, die im kollektiven Bewusstsein aufblitzen und weiterwirken, auch wenn ihre physische Form längst verschwunden ist.

Ephemer und doch ewig
Mit dieser temporären Arbeit unterstreicht Görg erneut seine Faszination für das Flüchtige. Die Friedensschiffe sind keine statischen Objekte, sondern „offene Akteure“ in einem nie endenden Prozess. Ihre Botschaft liegt nicht in permanenter Sichtbarkeit, sondern in der Erinnerung an das, was zwischen den Momenten geschieht: die stille Macht des Handelns, das im Verborgenen weiterwirkt – so unaufhaltsam wie das Wasser des Wasserfalls, das immer wieder neu herabfällt, um sich erneut zu sammeln.

Datenblatt

Material
Holz
Stil
Installation, Land Art
Thema
Spiritualität
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