Deutschland
Birgit Dieker
Im Zentrum meiner bildhauerischen Arbeit steht die Auseinandersetzung mit dem menschlichen Körper. Die fragmentierten Figuren oder Organe sind aus Materialien gefertigt, die eine starke Körperbezogenheit zeigen, wie Kleidung, Leder oder Haar. Es können aber auch Realien aus der Alltagswelt sein wie Rettungsringe, Tauwerk oder Schaufensterpuppen. Über die sensible Wahrnehmung unterschiedlicher Materialreize versuche ich einen Zugang zu einem von Assoziationen geprägten Beziehungsgeflecht zu schaffen. Das Material bildet nicht nur die Skulpturen, sondern steht auch für sich selbst und übernimmt inhaltliche Aufgaben.2006 habe ich eine neue Arbeitstechnik entwickelt, mit der ich getragene Kleidung zu Köpfen, Büsten oder ganzen Figuren verarbeite. Abgelegte Kleidung enthält die Spuren seiner Träger, sie ist angefüllt mit einer oder mehreren Identitäten, mit gelebten Erfahrungen. Für mich das ideale Material für die Schichten des Selbst. Durch radikale Schnitte, Löcher und Abschälungen wird das Innere nach außen befördert, eine Art Herausschälung des Selbst. In meiner Arbeit geht es um die Metamorphosen des Körpers von einer äußeren Form zu einem inneren Zustand des Seins bzw. umgekehrt. Wie können Empfindungen in körperliche Formen ausgedrückt werden. Es geht mir um Fragen nach der Identität, nach der integralen Zusammengehörigkeit von Körper und Persönlichkeit, nach der Komposition, die wir unser „Ich“ nennen.