Harald Kienle

Künstlerische Position Harald Kienle

Das was war, das was [Sein] ist

Meine Arbeiten öffnen Türen zu Innenräumen voll grundlegender Fragen des menschlichen [Seins].

Als Bildhauer geht es mir darum, den Gesamtraum als geistigen Raum, als Raumkörper und Menschenkörper, der die Wirklichkeit beschreibt, bewusster zu machen ähnlich Musiker*innen durch einen Ton die Stille oder Tänzer*innen durch Bewegung das Innehalten.

Nach jahrzehntelangen Studien von Stein und Skulptur in der Tradition meines einstigen Lehrers Prof. Wilhelm Uhlig sind meine Materialien heute Zeit, Holz, Papier, Tusche und Acryl. Geblieben sind der prozessuale künstlerische Ansatz, die Nicht-Abgeschlossenheit der Werke, das unbedingte Drängen hin zum Wesens-Kern der Dinge.

In meinen Augen und Händen sind sowohl Land-Wirtschafts-Kultur sowie Erinnerungs-Kultur (Ausdrucks)Formen unseres Seins. Unter anderem in Anlehnung an die Kommunikationsphilosophie Vilém Flussers, spiegelt sich daher in meinen Arbeiten immer wieder die Auseinandersetzung mit dem Verhältnis zwischen Mensch und Natur.

Zudem arbeite ich seit dem Jahr 2016 mit dem „Holz-Klang-Raum“ zunehmend interdisziplinär. Darin geht es mir um den Moment, das direkte Erleben, den Raum, das Holz in der Hand, sein Geruch, den Rhythmus des Arbeitens, die Farben und Frequenzen der Bilder und Töne. Im oft tagelangen Arbeitsprozess verschieben sich darin gedachte, gebaute und gehörte Raster, Ebenen und Achsen. Ein- und Durchblicke führen hin zu einem gemeinsamen Konzept, mit dem ich mit den Beteiligten Künstler*innen weiterarbeite.

Dieser Ansatz bildet in der Jetztzeit, da die Außenwelt zunehmend an Geschwindigkeit, Effizienz, Technologie und Lautstärke zunimmt, einen ganzheitlichen Erfahrungsraum der Stille, Gegenwärtigkeit und Präsenz.

In meiner Malerei trifft die die äußere Umwelt ebenso auf innere Landschaften und geht mir ihnen in den Dialog. Meine Bilder sind Ruheräume mit Schattenwürfen von Sturmwolken. In spielerisch anmutender Ernsthaftigkeit türmt sich darin ein Schichtenmeer. Oft werden daraus zusammengesetzte Holz-Bild-Objekte. In ihren Ge-Schichten erzählen sie vom Aufbruch starrer Strukturen durch dynamische Schwingungen. Ihre Einzelteile stehen dabei stets fest für sich allein oder vollziehen zusammengesteckt eine gemeinsame Entwicklung.

 

 

Artistic Position of Harald Kienle

Das was war, das was [Sein] ist

My works open doors to inner spaces full of fundamental questions about human [existence].

As a sculptor, my aim is to make the entire space more conscious as a spiritual space, as a spatial and human body that describes reality – similar to how musicians use a tone to highlight silence or dancers use movement to emphasize stillness.

After decades of studying stone and sculpture in the tradition of my former teacher, Prof. Wilhelm Uhlig, my materials today include time, wood, paper, ink, and acrylic. What remains is the process-oriented artistic approach, the non-finality of the works, and the relentless drive towards the essence of things.

In my eyes and hands, both agricultural culture and memory culture are (expressive) forms of our being. Inspired, among others, by the communication philosophy of Vilém Flusser, my works often reflect the exploration of the relationship between humans and nature.

Since 2016, I have been increasingly working interdisciplinarily with the "Wood-Sound-Space". Here, the focus is on the moment, the direct experience, the space, the wood in the hand, its smell, the rhythm of the work, the colors, and the frequencies of the images and sounds. During the often days-long work process, conceived, constructed, and heard grids, planes, and axes shift. Insights and perspectives lead to a common concept, with which I continue to work with the participating artists.

This approach creates a holistic experiential space of silence, presence, and immediacy in an era where the outside world is increasingly characterized by speed, efficiency, technology, and noise.

In my painting, the external environment meets inner landscapes and engages in dialogue with them. My paintings are resting places with shadows cast by storm clouds. In a playfully serious manner, a sea of layers is built up. Often, these become composite wood-image objects. In their layers, they tell of the breaking up of rigid structures through dynamic vibrations. Their individual parts always stand firmly on their own or together perform a shared development.

Kunstwerke (18)

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