Eine Säule der Menschlichkeit
Säulen stützen, Säulen tragen, Säulen ragen in den Himmel
Eine Säule, anmutig und gleichzeitig funktional erinnert in seiner archaischen Form an die monolithischen Steine von Stonehenge, die das Prinzip des Stützens und Tragens ästhetisch erzählen. Ob der Tempel von Luxor oder die toltekische Architektur, überall gibt es Kultstätten, die seit Menschengedenken zwecks Verehrung gebaut wurden. Bestimmt im Kirchenbau das tragende Skelett die Form des Baukörpers, so kommt das gleiche Prinzip schon bei den mongolischen Rundzelten zur Anwendung.
Nicht rein zufällig gibt es den Spruch, dass jemand eine tragende Säule der Gesellschaft sei. Als „Träger von Frieden und Freiheit“ werden Gandhi, Nelson Mandela, Martin Luther King oder die österreichische Friedensnobelpreisträgerin Bertha von Suttner genannt.
Wenn man einen Bogen über all das im Menschengedenken Geschehene, das daraus resultierende Wissen und die in den jeweiligen Epochen entstandenen Bauten spannt, ist zu erkennen, dass sich überall die Philosophie des Menschen widerspiegelt. Nicht nur seine Lebenserfahrungen und Weisheiten finden einen Widerhall in pompösen Palästen und sakralen Bauten, sondern auch seine Empfindungen, seine Empathie sowie sein künstlerisches Herz, egal welcher Herkunft, Geschlecht oder Religion.
Im 18. Jahrhundert ging es um die Frage, „was den Menschen ausmache“ oder wie der Mensch sein solle. Der Deutsche Kultur-Philosoph und Gelehrte Johann Gottfried Herder meinte, dass Menschlichkeit nur teilweise angeboren sei und nach der Geburt erst ausgebildet werden müsse: Die Bildung zu ihr sei, „ein Werk, das unablässig fortgesetzt werden muss, oder wir sinken (…) zur rohen Tierheit, zur Brutalität zurück.“ Ein Mensch kann nur durch seine jeweiligen Taten, wie Güte, Menschen- und Nächstenliebe, Barmherzigkeit und Mitgefühl seine Menschlichkeit vergrößern und demzufolge in seiner Vollkommenheit entfalten.
In diesem Sinne steht die Arbeit von Linda Maria Schwarz: „Eine Säule der Menschlichkeit“, symbolisch für all diejenigen, die Humanität wirklich leben.