Anka Landtau in Venedig: Reflexion ueber Glueck und Neugierde

„Reflections“ bedeutet nicht nur gedankliche Reflexion, optische Spiegelungen oder Spiegelungen auf dem Wasser, sondern ebenso das Zurückwerfen von Wellen an einer Grenzfläche. Anka Landtau gibt ihrer Installation den Titel „Die Glücklichen sind neugierig“ (Friedrich Nietzsche) und nimmt damit eine persönliche Setzung vor: Das Fundstück aus Schleswig-Holstein ist ein in Bronze gegossener beschädigter Eimer, in dem sich Flaschenscherben sowie ein altmodisches Mobilfunkgerät befinden. Auf dem Display läuft die Dokumentation eines im Atelier inszenierten Frühlingserwachens, entstanden im Januar 2021, mitten im Corona-Lockdown als einer Zeit gemeinschaftlichen Zurückgeworfenseins.

Die Künstlerin Anka Landtau erfindet nicht das erste Mal neuartige Beschwörungsrituale im Grenzgebiet von Natur und Kunst. Normalerweise werden ihre Figurinen in der Belliger Au „ausgewildert“. Im Palazzo Bembo verwandelt sie das zerschlissene Gefäß in eine kraterähnliche, futuristische Landschaft. Der digitale Miniatur-Ritualtanz erzeugt mehr als eine neue Reflexionsebene: Was zunächst wie vorzeitliches Jahreszeitenfest anmutet, wird zu einem Wiederherstellungsritual der beschädigten Umwelt, der zerstörten Natur bzw. der drohenden Klimakatastrophe. Erst auf den zweiten Blick fallen die aus ihrem Werk bekannten weiblichen Skulpturen auf, die den Krater neugierig erkunden. Geschichte, Gegenwart und Zukunft verbinden sich zu einer gemeinsamen Kraftanstrengung.

Die Multimedia-Bronzeinstallation erzeugt eine Vielzahl verspiegelter Brechungen, Reflexionsversuche und Fragenstellungen. Am Mittwoch, 5. Oktober laden die Künstlerin und der Kunstverein Weltkunst Angeln e.V. zu einem öffentlichen Rundgang mit Empfang in den Palazzo Bembo, der einstigen Bibliothek des Gelehrten, Dichters und Kardinal Pietro Bembo (1470-1547), ein. Die Kunsthistorikerin Verena Voigt M.A. (Potsdam, GFZK e.V.) zieht während des Rundgangs Verbindungslinien zwischen den Produktionen von Anka Landtau und ausgewählten „Reflexionen“ internationaler Künstlerkolleg:innen wie Ana Huberman Lazovsky, Fintan Whelan, Deanna Sirlin, Gill Gatfield, Phoenix Crown Holdings Inc. (Thomas Lollar & Ricardo Arango), Georgii Uvs & Ellen Nash, Wendy Steiner, Giselle Weelgels, Xi Nan, Chen Peiper und Helen Kirwan.

Um frühzeitige Anmeldung wird unter kontakt@verena-voigt-pr.de gebeten, da die Besucher:innen von dem Personal Structure-Team zu einem Imbiss eingeladen werden. Die Netzwerkveranstaltung findet in Kooperation mit der GFZK e.V. Potsdam statt. Die Teilnahme an den PERSONAL STRUCTURES wurde ermöglicht durch den Kunstverein Weltkunst Angeln e.V.