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Die tiefe Verbindung zwischen Kunst, Natur und Wissenschaft

Im Gespräch mit zwanzig großen zeitgenössischen KünstlerInnen untersucht John K. Grande in seinem neuen Buch diese ewige Beziehung.

Seit Jahrhunderten ist die Natur Lehrerin der Künste und seit den sechziger Jahren arbeiten KünstlerInnen auch in LandArt, EcoArt und neuerdings BioArt mit Naturmaterialien. Schließlich dient die Natur als Leinwand, um die Schnittstellen von Kunst, Raum und Umwelt zu erforschen und damit Fragen nach unserem Verhältnis zur Landschaft selbst aufzuwerfen.  
In Art, Space, Ecology interviewt der international bekannte Kurator und Kritiker John K. Grande zwanzig renommierte zeitgenössische KünstlerInnen, deren Arbeiten sich mit der natürlichen Umwelt beschäftigen. Ob Skulptur, Naturintervention, Performance, Körperkunst oder Installation – diese Diskussionen offenbaren die unterschiedlichen Hintergründe und Methoden, Ausdrucksformen und Umsetzungen der KünstlerInnen. Eingeleitet werden sie von einer lebhaften und begeisternden Einführung des Schriftstellers und Kurators Edward Lucie-Smith, die den Rahmen für einige der aufschlussreichsten und spannendsten Diskussionen über Kunst heute schafft.

Das Buch bietet eine tiefe Auseinandersetzung mit Kunst und Ökologie aus der Sicht der KünstlerInnen und wird durch achtzig atemberaubende Bilder ergänzt. Diese zwanzig ausführlichen Dialoge zwischen Grande und den KünstlerInnen spiegeln die Begegnung von Objekt und Umwelt, KünstlerIn und Publikum, Gesellschaft und Natur wider. 

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Jason deCaires Taylor, The Banker (2006) Grenada

So auch das Interview mit Jason deCaires Taylor, einem britischen Bildhauer und Schöpfer des weltweit ersten Unterwasser-Skulpturenparks - dem Molinere Underwater Sculpture Park in der Karibik vor der Westküste von Grenada: Seine Skulpturen wandern in die Unterwasserwelt, eine Region, die in der Regel weit von der menschlichen Sphäre entfernt ist. Aber sie setzen sich trotzdem mit sozialen Themen wie den Einwanderungskrisen auseinander, während sie zugleich ein ökologisches Biofunktionsziel erfüllen: die Wachstumsförderung von Korallen.

Oder das Interview mit dem amerikanischen Öko-Künstler Alan Sonfist. Sonfist ist spezialisiert auf öffentliche Kunst, die sich nicht nur auf Architektur und den städtischen Raum bezieht, sondern auch auf die Natur. Seine berühmte Time Landscape in New York City war der erste Stadtwald seiner Art. Der Vorschlag stammt aus dem Jahr 1965, aber es dauerte zehn Jahre, bis er das Projekt realisieren konnte, das heute eine grüne Oase in einer Steinwüste bildet. Im Dialog mit Grande verrät er, wie alles begann, und spricht über seine zukünftigen Projekte.

John K. Grande ist Autor einer Reihe von Büchern wie Art & Environment (Friendly Chameleon, Toronto, 1992), Balance: Art and Nature (Black Rose Books, 1994), Intertwining: Landscape, Technology, Issues, Artists (Black Rose Books, 1998), Art Nature Dialogues (SUNY Press, New York 2003) und Dialogues in Diversity; Art from Marginal to Mainstream (Pari, Italien 2007). Grande hat weltweit Earth Art Ausstellungen kuratiert, so zum Beispiel in den Royal Botanical Gardens und Van Dusen Gardens in Kanada, im Pori Art Museum in Finnland (2011), in Meran, Tirol, Italien (2014), bei den Pan Am Games in Toronto und an vielen anderen Orten. 2016 kuratierte er Small Gestures in der Mucsarnok / Kunsthalle, Budapest, Ungarn.

Art Space Ecology; Two Views Twenty Interviews
Black Rose Books / U. of Chicago, 2018)

 

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