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Diese Treppe lässt die Grenzen zwischen Kunst und Architektur verschwimmen

Die Spindeltreppe von spitzbart, die die Handschrift des weltberühmten Oskar Niemeyer trägt, ist Treppe des Jahres 2018 in der Kategorie Skulptur.

2 Minuten benötigte Jair Valera, um die Skizze einer Treppe zu entwerfen und eine fast schon irrwitzige Vision Wirklichkeit werden zu lassen: Eine Treppe, die die Handschrift des weltberühmten Architekten Oscar Niemeyer trägt, für eine Wohnung in Berlin, nur 100 Meter entfernt vom Brandenburger Tor. Dabei ging es eigentlich um den Umbau der Kantine für die Firma Kirow und die Kranunion in Leipzig. Und um einen Brief des Geschäftsführer Ludwig Koehne an den brasilianischen Star, mit dem alles begann:
„Wir betreiben eine Kantine, die sich in einem ehemaligen Werkstattraum eines Backsteingebäudes aus dem Jahre 1927 befindet. Sie ist aus zwei Gründen besonders: Zum einen ist der Speisesaal mit einer Raumhöhe von 6 m sehr luftig und besitzt ein schönes Licht. Noch wichtiger ist jedoch der Koch“. Vielleicht war es genau diese sinnliche Verbindung aus Mensch und Mauerwerk, die Oscar Niemeyer berührte. Den Architekten, der für seine kurvigen, ausladenden Bauten berühmt war. Und für eine Architektur, die die Begegnung von Menschen fördert. 

„Das Urheberrecht für die Treppe liegt ganz und gar in Brasilien.“

Deshalb haben sie sich natürlich persönlich getroffen: der Architekt, der das neue Brasilien mit seinen kunstvollen Stahlbeton-Bauten geprägt hat und der Unternehmer Koehne, der in seiner Manufaktur Eisenbahnkräne und Schwertransporter herstellt. Und der für einen guten Kraftfluss  Kurven und Geraden verbindet – wie auch Niemeyer bei seinen Bauten: „ Kraft fließt ja nicht intuitiv um die Ecke“, schmunzelt Koehne.  Aber Ideen.  Wie für seine Treppe, die gemeinsam mit Niemeyers Büroleiter Jair Valera quasi im Vorbeigehen entstanden ist, ganz intuitiv und stimmig. Quasi als Nebenprodukt seiner Kantine. Kurz nachdem er Niemeyer persönlich kennenlernen durfte. 
Sowohl mit dem Umbau der Kirow-Kantine wie auch mit der Treppe betrat das Büro Niemeyer „Neuland“, denn beide Bauten werden in bestehendem Raum realisiert: die Kantine im Zuge einer Altbausanierung, die Treppe im Patio seiner Wohnung im modernisierten LUX am Neustädtischen Kirchplatz,  mit Blick auf die Amerikanische Botschaft. Seit nunmehr 6 Monaten steht die Treppe nun da:  Lichtumflutet, ein Kunstwerk aus Stabilität und Eleganz.

Ob es sich bei dieser Anlage in erster Linie um eine Bauwerk oder ein Kunstwerk handelt, muss jeder Betrachter für sich selbst entscheiden, heißt es auf dem Portal treppen.de. Denn das Ziel dieser skulptural gestalteten Konstruktion aus dem Hause spitzbart treppen® in Nürnberg ist eben genau das: Treppenbau und Kunst in stilvoller Einzigartigkeit zu verbinden.

Und dies gelingt mit der in schwungvollem Design aus unbehandeltem Stahl gestalteten Wendeltreppe äußerst beeindruckend. Bemerkenswert ist unter anderem die komplexe 3-dimensionale Verkleidung der Unterseite, die axial verschoben ist: Die Innenkante des gebogenen Blechs liegt in der Achse 50 mm tiefer als die Außenkante. Eingefasst ist die Treppe durch ein Geländer aus steigend rund gebogenem Sicherheitsechtglas. Die gesamte mehrstöckige Anlage besticht durch eine fast schon spielerische Leichtigkeit.

Eine mehrstöckige Treppe als kunstvolle Raumskulptur mit weiblichen Formen und zeitloser Schönheit zu gestalten: Diese Idee und ihre perfekte Umsetzung prämiert die Jury mit der Auszeichnung zur Treppe des Jahres 2018 in der Kategorie SKULPTUR. Auch die Einzelelemente der Anlage, wie die anspruchsvolle Metallkonstruktion, das freitragende Glasgeländer und der innovative Stufenbelag aus Naturstein zahlen auf die bestechende Wirkung dieser Treppe ein.


Fotografien von spitzbarttreppen.de

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